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Als Polizistin im Hörsaal
Carolina Badde kann stolz sein: Neben ihrem Polizeidienst in Köln studierte sie Kriminologie an der RUB. Warum sie sich für das berufsbegleitende Masterstudium entschied und wie sie sich motivierte, durchzuhalten, erzählt sie im Interview.
Frau Badde, Sie sind bei der Polizei tätig. Welche Funktion haben Sie dort?
Mein aktueller Tätigkeitsbereich ist bei der Führungsstelle einer Polizeiinspektion in Köln. Dort bin ich zuständig für den Aufgabenbereich Controlling, Strategie und Öffentlichkeitsarbeit. Insgesamt bin ich schon seit 2012 als Polizistin in Köln im Einsatz.
Welche Ausbildung haben Sie dafür absolviert?
Um Polizeibeamtin zu werden, musste ich ein dreijähriges Studium an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung absolvieren.
Mein Beruf füllt mich aus. Dennoch wollte ich mich weiterbilden.
Sie stehen also mitten im Berufsleben und entschieden sich 2016 trotzdem für ein weiteres Studium an der RUB. Warum?
Mein Beruf füllt mich natürlich aus. Dennoch wollte ich mich weiterbilden. Ein Blick über den Tellerrand ist in meinen Augen wertvoll, und ich hatte von Kollegen erfahren, die das Studium an der RUB bereits absolviert hatten, dass unter den Studierenden nicht nur Polizeibeamte sind. Und das machte mich neugierig: der Austausch mit anderen Berufsgruppen. Außerdem wollte ich mich näher damit beschäftigen, wie Kriminalität entsteht.
Spannend war für mich die Frage, wieso Menschen zu Straftätern werden. Der Masterstudiengang bot eine intensivere Betrachtung der einzelnen Bereiche, die ich bereits aus dem Studium zur Polizeibeamtin kannte.
Wie ließ sich das Studium mit dem Beruf vereinbaren?
Generell ließ sich das Studium sehr gut mit dem Beruf vereinbaren. Dadurch, dass ich die meisten Inhalte im Selbststudium zuhause lernen konnte und lediglich ein paar Präsenztermine vorgegeben waren, konnte ich mir die Lerninhalte gut einteilen.
Zudem stand mein Vorgesetzter hinter meiner Entscheidung, das Studium zu absolvieren. Wenn ich für eine anstehende Prüfung lernen musste, konnte ich auch Überstunden abbauen oder ein bis zwei Tage freinehmen.
Das Masterstudium fiel mir etwas schwerer als das Studium zur Polizeibeamtin.
Fiel Ihnen das Studium schwerer oder leichter im Vergleich zu Ihrem ersten Studium?
Insgesamt fiel mir das Masterstudium etwas schwerer als das Studium zur Polizeibeamtin.
Warum?
Besonders der Zeitfaktor spielte eine große Rolle. Im ersten Studium war ich tatsächlich nur Studentin. Auch in der Zeit musste ich natürlich nach dem Unterricht lernen. Doch die Vorlesungen waren der Hauptbestandteil meines Alltags.
Während des Studiums in Bochum war das anders. An erster Stelle stand immer mein Beruf, bei dem auch mal spontane Dienste anstanden. Neben einer Vollzeitstelle ein Studium zu absolvieren, nimmt einen Großteil der Freizeit in Anspruch. Da musste der eine oder andere Termin mit Freunden und Familie schon mal ausfallen – besonders in Prüfungsphasen.

Wie haben Sie sich für das Studium motiviert?
Es fiel mir auch mal schwer, mich zu motivieren. Nach der anfänglichen Euphorie gelangt man irgendwann in das bekannte Tal der Tränen. Die Motivation sinkt, und man muss sich wirklich zusammenreißen, um dem Studium die notwendige Zeit zu spenden.
Ich konnte mich selbst motivieren, indem ich mir feste Lernpläne und -zeiten eingerichtet habe. Außerdem habe ich mich mit meinen Kommilitonen teilweise gegenseitig motiviert.
Ich begegne durch das Studium meinen Aufgaben im täglichen Dienst jetzt mit einem breiteren Ansatz.
Was haben Sie für den Beruf aus dem Studium mitgenommen?
Für den Beruf konnte ich mitnehmen, dass Hintergründe von begangenen Straftaten eine große Rolle spielen können. Ich begegne dadurch meinen Aufgaben im täglichen Dienst jetzt mit einem breiteren Ansatz und bedenke neben der polizeilichen Perspektive auch andere Sichtweisen mit.
Der Masterabschluss bringt mir nicht unmittelbar berufliche Vorteile. Er hat mir jedoch bereits geholfen, in den Bereich Strategie zu wechseln.
Und für Sie persönlich?
Dass sich harte Arbeit und Disziplin auszahlen kann. Ich bin stolz auf mich, dass ich die Chance zum Masterabschluss genutzt und ihn geschafft habe.
12. April 2018
09.54 Uhr