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Zwei Doktorhüte für Didaktikerinnen
Zwei fachdidaktische Promotionen gleichzeitig feiert die Fakultät für Philologie der RUB: Dr. Anica Betz hat untersucht, inwiefern es sich lohnt, mit Schulklassen ein geisteswissenschaftliches Schülerlabor zu besuchen. Hanna Kröger-Bidlo hat sich mit dem Verstehen vorgelesener Texte beschäftigt. „Für uns ist diese Doppelpromotion sehr bedeutend, weil sie ein Zeichen dafür ist, dass die fachdidaktische Forschung aufholt“, sagt der emeritierte Fachdidaktiker Prof. Dr. Gerhard Rupp.
Dem Ruhrdeutschen auf der Spur
Anica Betz wollte wissen, welche Effekte die authentische Wissenschaftsvermittlung hat, vor allem bei solchen Themen, für die sich Schülerinnen und Schüler traditionell wenig interessieren: grammatisch-sprachreflexive Fragen. Die Forscherin konzipierte daher das Schülerlaborprojekt „Dem Ruhrdeutschen auf der Spur“. 153 Schülerinnen und Schüler der achten und neunten Klassen an Gymnasien nahmen daran teil, rund die Hälfte in der Schule, die andere Hälfte im geisteswissenschaftlichen Schülerlabor der RUB. Vor und nach dem Projekt sowie einige Zeit später fragte sie die Teilnehmer per Fragebogen unter anderem danach, wie authentisch sie das Projekt fanden.
Es zeigte sich, dass die Schüler die Authentizität im Schülerlabor als stärker empfanden als in der Schule. „Es lohnt sich also, ein geisteswissenschaftlich-linguistisches Schülerlabor zu besuchen, auch wenn es nicht wie im naturwissenschaftlichen Bereich mit technischen Geräten punkten kann“, fasst Anica Betz zusammen.
Vorgelesenes verstehen
Hanna Kröger-Bidlos Thema war das Verstehen vorgelesener Texte. Dieses sogenannte auditive Textverstehen gehört seit 2003 zum nationalen Bildungsstandard im Fach Deutsch, wurde aber in der Deutschdidaktik bisher noch kaum bearbeitet. „Ich fasse das Zuhören als Hörverstehenshandlung auf, in der sich rezeptives und produktives Handeln verschränken“, erklärt sie. Dabei ging sie von Prozessen und Phasen der Informationsverarbeitung von Hörreizen im Gehirn aus und bezog in ihr Modell viele verschiedene Faktoren ein, zum Beispiel kommunikationswissenschaftliche und sprachentwicklungsbezogene.
10. Juli 2017
13.31 Uhr