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Das Schreibzentrum gründet seine erste Zweigstelle
Das Schreibzentrum der RUB eröffnet eine erste Zweigstelle: Ab September 2016 werden Studierende der Fakultät für Maschinenbau in ihrem Heimatgebäude IC beraten. Das Projekt heißt „Schreibmaschine“.
Die Idee entstand 2015. Damals bot das Schreibzentrum zusammen mit ELLI (Exzellentes Lehren und Lernen in den Ingenieurwissenschaften) in den ingenieurwissenschaftlichen Fakultäten Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben an. Die Workshops kamen so gut an, dass die Maschinenbauer das Angebot umgehend verstetigen wollten: mit einer eigenen Niederlassung.
André Deutscher kommt ins Spiel
An dieser Stelle kommt André Deutscher ins Spiel. Er blickt auf acht Jahre Erfahrungen mit dem Schreibzentrum zurück. Als Erstsemester ließ er sich dort beraten. Vor drei Jahren absolvierte er die Ausbildung zum Schreibtutor. Nun beendet der 27-Jährige sein Germanistik-Masterstudium, wird wissenschaftlicher Mitarbeiter und zugleich Schreibberater für den Maschinenbau. Die Fakultät finanziert seine Stelle für zunächst zwei Jahre und stellt ihm ein Büro zur Verfügung: IC 02/79.
Unterstützt wird Deutscher in der Anfangsphase durch Dr. Ulrike Lange vom Schreibzentrum und den freiberuflichen Trainer und Berater Dr. Hartwig Junge.
André Deutscher soll vorrangig Bachelorstudierende beraten. „Das ergibt natürlich Sinn“, sagt er, „ich muss bei den jüngeren Studierenden zunächst einmal das Bewusstsein für das wissenschaftliche Schreiben wecken. Ingenieure, auch angehende, denken hauptsächlich in Zahlen und Grafiken.“
Nachhaltige Schreibkultur
Jedoch sieht der Germanist dadurch seine Mission noch längst nicht als erfüllt an: „In der Regel ist die Bachelorarbeit nicht der einzige wissenschaftliche Text, den Ingenieure schreiben. Oft folgen Masterarbeit, Dissertation und im Berufsleben Gutachten und ähnliche Texte.“ Deshalb möchte Deutscher das wissenschaftliche Schreiben fest im Maschinenbau verankern und für eine nachhaltige Schreibkultur sorgen.
Er weiß, dass er in zwei Jahren, nach Projektende, vor allem an einer Zahl gemessen werden wird: Wie viele Studierende haben sich von ihm beraten lassen? Doch Deutscher hofft, dass seine Arbeit nicht nur quantitativ bewertet wird. „Vielleicht bemerken die Lehrenden, dass sich die Abschlussarbeiten qualitativ verbessert haben, dass sie weniger Texte nachbessern lassen müssen.“
Wenn alles gut läuft, bekomme ich genug Material für meine Dissertation.
Für den Schreibberater selbst ergeben sich durch seine Tätigkeit möglicherweise weitere Optionen. Er sagt: „Wenn alles gut läuft, bekomme ich genug Material für meine Dissertation zum Thema Schreibdidaktik.“
Das Schreibzentrum wurde 1997 gegründet, seit 2000 ist es eine zentrale Einrichtung der RUB. Experten erklären dort, wie man wissenschaftlich schreibt: als Einzelberatung, in Workshops, Seminaren und Schreibgruppen.
Bis zu 1.000 Studierende aus fast allen Fachbereichen sowie zahlreiche Promovierende und Lehrende nutzen jährlich das Angebot. Anschließend schreiben sie, meist sehr erfolgreich, ihre Hausarbeiten, Examensarbeiten oder Dissertationen.
Alle zwei Jahre bildet das Zentrum Schreibtutorinnen und -tutoren aus. Die zweisemestrige Ausbildung, in der zwei Praktika absolviert werden, wird vom Optionalbereich mit fünf Credit Points belohnt.
2. September 2016
09.37 Uhr