Nicolas Plumeré und sein Team werden den Nitratsensor marktreif machen.
© RUB, Kramer

ERC Grant Optimal düngen dank Sensor und Cloud

Direkt auf dem Feld können Landwirte künftig ermitteln, ob und wie viel Dünger ihre Pflanzen gerade brauchen.

Größere Ernten, bessere Qualität, geringere Kosten und Umweltschutz: Das alles verspricht ein Nitratbiosensor, den Forscher an der Ruhr-Universität Bochum entwickelt haben. Der Sensor, den Landwirte direkt auf dem Feld selbst nutzen können, soll jetzt in Serie gehen: Prof. Dr. Nicolas Plumeré und Dr. Tobias Vöpel bekommen dafür einen Proof of Concept Grant des European Research Council (ERC) für eineinhalb Jahre.

Bisher setzen Landwirte auf Erfahrung

Weil Labortests zwar zuverlässig, aber auch teuer und langwierig sind, müssen sich Landwirte bisher auf ihre Erfahrung stützen, wenn es ums Düngen geht. Traditionell düngen sie daher eher zu viel, um sicherzugehen, dass ihre Pflanzen ausreichend mit Nitrat versorgt sind, das sie zum Aufbau von Eiweißen brauchen.

Dünger verunreinigt das Grundwasser

„Dünger kostet aber nicht nur Geld, sondern wandert auch ins Grundwasser, wenn er nicht von den Pflanzen aufgenommen wird“, erklärt Nicolas Plumeré, Mitglied des Exzellenzclusters Ruhr explores solvation, kurz Resolv. Weil Nitrat von Bakterien in gesundheitsschädliches Nitrit umgewandelt wird, muss es aus dem Trinkwasser entfernt werden. Das erzeugt zusätzliche Kosten für die Allgemeinheit.

Ein Tröpfchen Pflanzensaft genügt

In seinem ERC Starting Grant entwickelte Plumeré gemeinsam mit Tobias Vöpel den Nitratsensor, der nur wenig größer als ein Cent-Stück und mit aufgedruckten Einweg-Elektroden versehen ist. Er ermittelt den Nitratgehalt des Bodens aus einem Tröpfchen Pflanzensaft in Sekundenschnelle und schickt dem Landwirt das Ergebnis auf sein Smartphone. „So kann der Nutzer vor Ort genau sehen, wie viel Dünger seine Pflanzen gerade brauchen“, erklärt Tobias Vöpel. Zum richtigen Zeitpunkt optimal gedüngt, verbessert sich der Proteingehalt der Pflanzen, wodurch sie sich teurer verkaufen lassen. Auch lässt sich so die Menge der geernteten Pflanzen deutlich steigern.

Bedarf abschätzen

Darüber hinaus soll künftig eine zugehörige Software aus den mit vielen Sensoren an verschiedenen Orten ermittelten Nitratwerten, die vom Feld über den Sensor in die Cloud wandern, lokale und regionale Nitratlandkarten erzeugen. Verknüpft mit Wetterdaten, Simulationen und Satellitenbildern werden sich so sich auch Trends in der Nitratversorgung ablesen und der künftige Düngemittelbedarf abschätzen lassen.

Spin-off für die Vermarktung

Die Forscher werden, unterstützt durch den Grant, eine Marktanalyse machen, den Sensor in Serie herstellen und einen Business-Plan für ein Spin-off-Unternehmen entwickeln, das künftig die Vermarktung des Sensors übernehmen soll.

Ausführlicher Beitrag in Rubin

Einen ausführlichen Beitrag zum Nitratsensor finden Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin. Texte auf der Webseite und Bilder aus dem Downloadbereich dürfen unter Angabe des Copyrights für redaktionelle Zwecke honorarfrei verwendet werden.

Pressekontakt

Prof. Dr. Nicolas Plumeré
Forschergruppe Molekulare Nanostrukturen
Fakultät für Chemie und Biochemie
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 29434
E-Mail: nicolas.plumere@rub.de

Veröffentlicht

Donnerstag
15. Februar 2018
13:20 Uhr

Von

Meike Drießen

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