Die Titanenwurz im Botanischen Garten der RUB überragt bereits ihre Gärtner Timo Riering, Andreas Krämer und Gundula Bußmann (von links nach rechts).
© RUB, Kramer

Botanischer Garten Seltene Riesenblume erblüht zum ersten Mal in Bochum

Sie heißt merkwürdig, stinkt außerordentlich und weiß dennoch durch ihre Größe und Blütenpracht zu beeindrucken – die Titanenwurz.

Update vom 6. September 2017

Es wird konkret: Im Botanischen Garten rechnet man damit, dass das Aufblühen der Titanenwurz im Seerosenhaus am kommenden Wochenende erfolgt. Darum werden vom 8. bis zum 11. September 2017 die Öffnungszeiten verlängert, geöffnet ist an diesen vier Tagen von 9 bis 24 Uhr, letzter Einlass ist um 23 Uhr. Gäste, die diesem Ereignis beiwohnen möchten, zahlen 3 Euro Eintritt; Studierende und Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt.

Die Regelungen für Eintritt und Öffnungszeiten gelten nur für das Seerosenhaus; der Eintritt für den Botanischen Garten, der wie gehabt bis 18 Uhr geöffnet und von der N-Südstraße aus zu erreichen ist, bleibt frei.

Ursprünglicher Text

Im Botanischen Garten der RUB bahnt sich ein besonderes Naturschauspiel an: Eine der ungewöhnlichsten Pflanzen der Welt erblüht dort im September 2017. Es handelt sich um die Titanenwurz, die ursprünglich aus den Regenwäldern von West-Sumatra stammt.

Der wissenschaftliche Leiter des Botanischen Gartens, Dr. Wolfgang Stuppy, ist schon seit Wochen in freudiger Erwartung: „Zum ersten Mal in der Geschichte des Botanischen Gartens kommt die Titanenwurz nun bei uns zur Blüte. Das ist ein spektakuläres Ereignis, das wir unseren Besuchern nicht vorenthalten möchten.“

Die Zeit läuft

Noch ist die Blüte geschlossen. Doch schon innerhalb der nächsten zwei Wochen wird sie sich in voller Pracht zeigen, schätzt der Experte. „Wenn es soweit ist, werden wir die Öffentlichkeit informieren“, sagt Stuppy. Dann können Interessierte die Blüte der riesigen Pflanze im Botanischen Gartens der RUB bestaunen, jedoch nur für wenige Tage, weil die Riesenwurz rasch verblüht.

Übelriechender Riese

Der lateinische Name der Titanenwurz, Amorphophallus titanum, beschreibt etwas ungewöhnlich das Aussehen des Gewächses: unförmiger Riesenpenis. Bevor die Pflanze erblüht, schält sich allmählich der gelbe Blütenstand aus dem grünen umschließenden Blatt, ähnlich wie ein Maiskolben aus den Laubblättern hervorbricht.

In der Endphase wächst der Blütenstand mehr als zehn Zentimeter pro Tag und erreicht schließlich eine Höhe von bis zu drei Metern. Dann öffnet sich das riesige Hochblatt und präsentiert seine rot-braune Innenseite. So entsteht der Eindruck einer prachtvollen, exotischen Blume. „Denn das, was für den Laien wie eine Blüte aussieht, ist tatsächlich ein ganzer Blütenstand. Weil das Gebilde aber bestäubungsbiologisch wie eine Einzelblüte funktioniert, kann man es als Blume bezeichnen“, verrät Stuppy.

Nur etwa 24 Stunden steht die Titanenwurz in voller Blüte und hat in dieser Zeit genau ein Ziel: Insekten als Bestäuber anzulocken. Die Pflanze hat sich auf Aasfliegen und -käfer spezialisiert, die sie mit dem Geruch von verwesendem Fleisch ködert. Zurecht trägt die Titanenwurz daher den Beinamen Leichenblume.

Unveröffentlicht

Von

Christian Lüttmann

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