Riechforschung Was Duftrezeptoren im menschlichen Herzen machen
Besonders für Diabetiker oder Patienten mit erhöhter Herzfrequenz könnten diese Ergebnisse langfristig nützlich sein.
Das menschliche Herz besitzt Riechrezeptoren, die auch in der Nase vorkommen. RUB-Forscher haben jetzt für einen dieser Rezeptoren herausgefunden, was eigentlich seine Funktion ist. Er reagiert auf Fettsäuren, die einen ranzig-fettigen Geruchseindruck vermitteln. Im Blut von Diabetikern kommen sie gehäuft vor. Aktiviert eine Fettsäure den Rezeptor, reduzieren sich Herzfrequenz und Herzkraft.
„Das könnte sich negativ auf die Herzfunktion von Diabetikern auswirken“, vermutet Prof. Dr. Dr. Dr. habil. Hanns Hatt, Leiter des Bochumer Lehrstuhls für Zellphysiologie, der die Studien mit Dr. Nikolina Jovancevic und weiteren Kollegen durchführte. Sein Team entwickelte inzwischen einen Blocker für den Rezeptor. Dieser hebt den negativen Effekt der aktivierenden Düfte auf. Von solch einem Blocker, folgert Hatt, könnten in Zukunft vor allem Patienten mit erhöhten Fettsäurewerten im Blut profitieren.
Wenn man die Stelle über dem Herzen einreibt, könnten genügend Duftstoffe durch die Haut gelangen.
Hanns Hatt
Auch einen Beitrag zur Therapie von Patienten mit stark erhöhten Herzfrequenzen hält der Forscher für möglich. Denkbar wäre es laut Hatt sogar, den Duftstoff in Form einer Salbe zu verabreichen. „Wenn man die Stelle über dem Herzen einreibt, könnten genügend Duftstoffe durch die Haut gelangen, um eine Wirkung auf das Herz auszuüben; dafür gibt es erste Hinweise“, sagt er.
Gezüchtete Miniherzen
Für ihre Versuche stellten die Bochumer Wissenschaftler mit Prof. Dr. Jürgen Hescheler von der Universität zu Köln Miniherzen aus embryonalen Stammzellen und menschlichen Hautzellen her. Aktivierten sie den Rezeptor namens OR51E1 mit einer bestimmten Fettsäure, verminderte sich die Schlagfrequenz der gezüchteten Miniherzen; entfernten die Forscher den Duftstoff, schlugen die Miniherzen wieder normal.
Die Ergebnisse bestätigten sich in Gewebeschnitten aus explantierten Herzen. Das Team berichtet seine Resultate in der international renommierten Zeitschrift „Basic Research in Cardiology“.