Prof. Dr. Martina Havenith
© RUB, Nielinger

Auszeichnung Ja zu Karriere – und Familie

Oft ist Frauenförderung ein bloßes Lippenbekenntnis. Martina Havenith zeigt in mehrfacher Hinsicht, wie man junge Wissenschaftlerinnen tatsächlich unterstützen kann. Und wird dafür belohnt.

Prof. Dr. Martina Havenith hat Anfang September den Sophie-La-Roche-Preis 2016 erhalten. Die Inhaberin des Lehrstuhls für Physikalische Chemie II ist erst die dritte Trägerin dieses bundesweiten Preises für Frauenförderung. Er wird vom Deutschen Akademikerinnenbund vergeben und zeichnet Menschen aus, die sich in besonderem Maße für Frauen engagieren.

Martina Havenith, selbst mehrfache Mutter, setzt sich an der RUB seit vielen Jahren erfolgreich für Frauen sowie für die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ein. Nicht zuletzt auf ihre Initiative hin gibt es mittlerweile auf dem Campus eine Ferienbetreuung und eine Kindertagesstätte für die Kinder von Universitätsangehörigen.

Hilfe im wahrsten Sinne des Wortes

Auch das von Havenith initiierte und geleitete Exzellenzcluster zur Solvatationsforschung Resolv (Ruhr Explores Solvation) beinhaltet ein von den damaligen Gutachtern hochgelobtes Konzept zur Chancengleichheit. Unter anderem wird den im Cluster beschäftigten Wissenschaftlern und Doktoranden in der Familienphase tatkräftig geholfen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes: Um sie zu entlasten, werden für maximal zwei Jahre zusätzliche Stellen für wissenschaftliche Hilfskräfte und Wissenschaftler geschaffen und finanziert.

Ein weiteres Augenmerk legt Martina Havenith auf die Förderung und internationale Vernetzung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Zu guter Letzt hat die Chemikerin 2015 an der RUB das sogenannte Women-Professors-Forum gegründet. Es soll Professorinnen an der RUB dabei helfen, sich untereinander zu vernetzen, und Karrieren in der Wissenschaft vorantreiben.

Eines der Ziele des Forums, das sich zweimal im Semester zum Lunch trifft, ist es, an der RUB Lehrvertretungen für Professorinnen im Mutterschutz einzurichten. Initiiert wurde ferner ein Mentoring-Programm für Juniorprofessorinnen.

Preisverleihung in Berlin mit allen bisher Ausgezeichneten: Edelgard Bulmahn, Martina Havenith und Maria von Welser (von links)
© Deutscher Akademikerinnenbund

Die frisch gebackene Preisträgerin selbst bleibt bescheiden: „Ich möchte betonen, dass dies natürlich auch eine Auszeichnung für das Women-Professors-Forum und letztlich für die RUB ist“, sagt sie.

Der Preis wurde auf der Feier zum 90. Geburtstag des Akademikerinnenbundes verliehen. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Keine Zukunft ohne uns“ und fand am 2. und 3. September 2016 in Berlin statt.

Seit 2010 verleiht der Deutsche Akademikerinnenbund den Sophie-La-Roche-Preis an Frauen, die sich aufgrund ihrer Leistungen und ihres persönlichen Engagements für Frauen besonders hervorgetan haben. Der Preis ist bisher zweimal verliehen worden: 2010 an die ehemalige Bundeswissenschaftsministerin Edelgard Bulmahn und 2012 an die Fernsehjournalistin und damalige stellvertretende Vorstandsvorsitzende von UNICEF Deutschland, Maria von Welser.

Zur Namenspatin

Sophie von La Roche lebte von 1730 bis 1807. Sie galt zu ihrer Zeit als eine der bekanntesten Intellektuellen Deutschlands. Ihr Roman „Die Geschichte des Fräulein von Sternheim“ brachte ihr internationalen Ruhm ein. Ihr Ziel war es, Frauen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen. Nur durch Bildung für alle Frauen aus allen gesellschaftlichen Schichten war aus ihrer Sicht die Umsetzung von Gleichheit möglich.

Unveröffentlicht

Von

Arne Dessaul

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