Wie das Gehirn seine Arbeit verrichtet, analysiert Sen Cheng mithilfe von Computermodellen.
© Susanne Troll

Computersimulation Virtuelles Gehirn gibt Einblicke in Gedächtnisprobleme bei Depression

Die Konsequenzen von lang anhaltenden depressiven Phasen könnten weitreichender sein als bislang gedacht.

Während einer depressiven Phase verringert sich die Fähigkeit des Gehirns, neue Nervenzellen zu bilden – mit negativen Folgen für das Gedächtnis. Dass Menschen sich in depressiven Phasen schlechter an aktuelle Ereignisse erinnern, war bereits bekannt. Nun zeigten Forscher dass auch ältere Erinnerungen betroffen sein könnten. Das Team um Neuroinformatiker Prof. Dr. Sen Cheng stellte ein depressives Gehirn in einem Computermodell nach. Je länger eine depressive Phase im Modell andauerte, desto weiter reichten die Gedächtnisprobleme zurück.

Alte Erinnerungen könnten bleibend geschädigt werden.


Sen Cheng

„Bisher geht man davon aus, dass nur während einer Depression Gedächtnisstörungen auftreten“, erklärt Sen Cheng. „Wenn unser Modell recht hat, hätten Depressionen weitreichendere Konsequenzen. Alte Erinnerungen könnten bleibend geschädigt werden, selbst wenn die Depression bereits abgeklungen ist.“

Die Ergebnisse publizierte die Bochumer Gruppe in der Fachzeitschrift Plos One vom 7. Juni 2018.

Veröffentlicht

Freitag
08. Juni 2018
07:01 Uhr

Von

Julia Weiler
Judith Merkelt-Jedamzik

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