Projektleiter Christof Berns erforscht eine antike Metropole am Mittelmeer.
© RUB, Kramer

Archäologie Christof Berns leitet Ausgrabungen von Milet

In der Türkei wird eine der bedeutendsten Metropolen der Antike erforscht. Nach fünf Jahren liegt die Ausgrabungsleitung nun wieder in Bochum.

Der Ministerrat der Republik Türkei hat den Archäologen Prof. Dr. Christof Berns zum Leiter der Ausgrabungen von Milet ernannt. Nach rund fünfjähriger Unterbrechung übernimmt wieder ein Forscher der Ruhr-Universität Bochum (RUB) die Federführung des Projekts, das bereits seit Ende des 19. Jahrhunderts international für Aufsehen sorgt. Von 1990 bis 2012 wurde die Grabung vom Bochumer Archäologen Prof. Dr. Volkmar von Graeve geleitet.

„Damit eröffnet sich eine langfristige Perspektive zur Fortführung von Forschung und praxisorientierter Lehre der Ruhr-Universität in einer bedeutenden Metropole der Antike“, sagt Berns.

Früh global vernetzt

Das an der Westküste der heutigen Türkei gelegene Milet war vom Beginn des dritten vorchristlichen Jahrtausends bis in das 15. Jahrhundert nach Christus besiedelt. Allgemein ist es als Heimat von berühmten Persönlichkeiten wie den Philosophen Thales und Anaximander oder dem Stadtplaner und Staatstheoretiker Hippodamos bekannt.

Für die aktuelle Archäologie ist Milet ein besonders interessanter Ort, um die Lebensformen in einer frühen, global vernetzten Metropole in verschiedenen Epochen zu erforschen. Hier entwickelte sich eine der größten und bevölkerungsreichsten Städte der Antike – eine Drehscheibe für den Mittelmeerhandel und ein kulturelles Zentrum.

Schwerpunkt Metropolenforschung

Die Erforschung Milets fügt sich damit gut in übergreifende Schwerpunkte ein – beispielsweise in die Metropolenforschung der Universitätsallianz Ruhr oder in die Aktivitäten des Zentrums für Mittelmeerstudien der RUB. Kooperiert wird auch mit internationalen Partnern. Insbesondere besteht eine enge Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Julien Zurbach von der École Normale Supérieure Paris sowie mit türkischen Fachkollegen und den lokalen Institutionen der Denkmalpflege. „Gerade angesichts der aktuell nicht einfachen politischen Rahmenbedingungen ist dieser Austausch von besonderer Bedeutung“, so Berns.

Forschend lernen in Milet

Die Milet-Grabung hat sich in den vergangenen knapp 20 Jahren zu einem Modellvorhaben der engen Verbindung geistes- und naturwissenschaftlicher Forschung entwickelt. Die Übertragung der Grabungsleitung an Christof Berns ermöglicht es nun, die erfolgreiche Arbeit in Milet fortzusetzen. Die Unterstützung des Projektes durch das Rektorat der RUB hat entscheidend dazu beigetragen.

Stärker als bisher soll das Potenzial der Ausgrabungsstätte als Ort des forschenden Lernens genutzt werden. Milet ist deshalb als Lehrgrabung in das Studienangebot des Instituts für Archäologische Wissenschaften eingebunden. Studierende werden hier bereits in den ersten Semestern an konkrete Forschungsfragen herangeführt und können die im Studium erlernten archäologischen Methoden praktisch anwenden.

Zur Person

Christof Berns, Jahrgang 1966, studierte von 1986 bis 1993 Klassische Archäologie an den Universitäten Augsburg und Köln. 1996 wurde er in Köln promoviert. Im Jahr 2006 habilitierte er sich an der Universität Kiel. Es folgten eine Lehrstuhlvertretung am Archäologischen Institut der Universität zu Köln und eine Gastprofessur am Institut für Klassische Archäologie der Freien Universität Berlin, ehe er 2012 als Professor für Klassische Archäologie mit dem Schwerpunkt Milet-Forschungen an die RUB berufen wurde. Von 2012 bis 2013 war er außerdem Gastprofessor an der Uludağ Universität Bursa in der Türkei.

Christof Berns ist derzeit Geschäftsführender Leiter des Instituts für Archäologische Wissenschaften der RUB und Prodekan der Fakultät für Geschichtswissenschaft der RUB.

Pressekontakt

Prof. Dr. Christof Berns
Institut für Archäologische Wissenschaften
Fakultät für Geschichtswissenschaft
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 23893
E-Mail: christof.berns@rub.de

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Veröffentlicht

Freitag
17. November 2017
09:34 Uhr

Von

Jens Wylkop

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