Studentisches Lehrprojekt Kritischer Blick auf die Wissenschaft
Wissenschaftler bringen persönliche Perspektiven in ihre Forschungsarbeit ein. Was das für wissenschaftliche Ergebnisse bedeuten kann, haben Studierende in einem Initiativprojekt untersucht.
Kann man Wissenschaft kritisieren? Gibt es eine neutrale Forscherposition? Im studentischen Initiativprojekt „Situiertes Wissen und forschende Praxis“ sind Studierende diesen Fragen auf den Grund gegangen und präsentieren ihre Ergebnisse am 13. Juli 2017.
Drei Semester lang erarbeiteten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in verschiedenen Optionalbereichskursen kulturwissenschaftliche Fragen zur Position der Forschenden. Es ging darum, die persönlichen Methoden und Perspektiven als Wissenschaftler zu hinterfragen und sich selbst dafür zu sensibilisieren.
Yvonne Engel und Maurice Spengler, beide wissenschaftliche Hilfskräfte am Historischen Institut und Gender-Studies-Studierende, leiteten die Kurse im Initiativprojekt gemeinsam. Mit den Kursteilnehmern untersuchten sie zum Beispiel an historischen Reiseberichten, wie die persönliche Perspektive des Autors in wissenschaftliche Ergebnisse einfließen kann.
Mit Wissenschaftlerinnen austauschen
„Die Studierenden haben gelernt, dass es wichtig ist, bei der Forschung auch das Umfeld, die Apparaturen und die forschende Person selbst mitzudenken. Denn alle Faktoren können eine Auswirkung auf Ergebnisse haben“, so Spengler über den Projektinhalt.
Am Präsentationsnachmittag können Studierende mit den Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern ins Gespräch kommen und sich über wissenschaftskritische Positionen austauschen. Dabei stehen unter anderem auch die Doktorandin Lena Behrendt und die Forscherin Dr. Muriel González Athenas vom Historischen Institut für Gespräche zur Verfügung.
Ich konnte wichtige Lehrerfahrung sammeln.
Maurice Spengler
Das Initiativprojekt „Situiertes Wissen und forschende Praxis“ setzten Spengler und Engel während ihres Studiums um. Sie waren damit Teil der Lehrprojektinitiative Instudies plus. „Es war viel Arbeit, so ein Projekt zu realisieren. Aber ich konnte wichtige Lehrerfahrung sammeln und würde auch anderen Studierenden empfehlen, die Chance zu nutzen, während des Studiums ein eigenes Lehrprojekt zu realisieren“, sagt Spengler.