Sascha Fahl beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel von IT-Sicherheit, Datenschutz und dem Faktor Mensch. © Daniel Sadrowski

IT-Sicherheit Preis für Sascha Fahl

Prämiert wird seine Forschung zum Einflussfaktor Mensch.

Für seine Forschung zum Einflussfaktor Mensch in der IT-Sicherheit erhält Prof. Dr. Sascha Fahl, Ruhr-Universität Bochum (RUB), den „Curious-Mind-Forscherpreis“. Der Award, der vom Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck in Kooperation mit dem Manager Magazin 2018 erstmals vergeben wurde, ehrt herausragende Nachwuchswissenschaftler der deutschen Forschungslandschaft, die durch ihre Arbeit wichtige Impulse für den Wirtschaftsstandort Deutschland setzen.

Menschliches Verhalten als Risikofaktor

Interdisziplinäre Forschung ermöglicht es, menschliches Verhalten als Risikofaktor der IT-Sicherheit stärker in den Fokus zu rücken. Und genau hier setzt Sascha Fahl, der am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit der RUB den Lehrstuhl „Usable Security and Privacy“ leitet, mit seiner Forschung an. Denn er untersucht, wie sich die Benutzbarkeit von IT-Systemen auf die IT-Sicherheit auswirkt – und kombiniert dazu qualitative und quantitative Forschungsmethoden aus den Sozialwissenschaften und der Psychologie mit Methoden aus der IT-Sicherheit.

„In den vergangenen Jahren wurden zwar viele Technologien entwickelt, die ein gutes Maß an IT-Sicherheit und Datenschutz liefern – doch die Praxis zeigt, dass es im Anwendungsfall immer wieder zu Sicherheitsvorfällen durch menschliches Fehlverhalten kommt“, berichtet der 33-Jährige, der als einer der Pioniere auf dem Gebiet der Usable Security, der benutzbaren IT-Sicherheit, gilt.

Schnittstellen im Blick

In der Praxis gibt es eine Vielzahl von menschlichen Berührungspunkten mit der Technik, viele Akteure sind an den Prozessen, die IT-Sicherheit generieren sollen, beteiligt. „Lange Zeit hat man sich jedoch ausschließlich auf den Endnutzer fokussiert und andere Schnittstellen vernachlässigt“, betont der Experte. Die Forschergruppe um Fahl nimmt daher sämtliche Akteure in den Blick – angefangen von Softwareentwicklern und Systemadministratoren über Designer von IT-Systemen bis hin zum Endnutzer.

Der potenzielle Mehrwert für Industrie und Wirtschaft in Deutschland liegt auf der Hand. „Wenn es uns beispielsweise gelingt, einen Software-Entwickler dabei zu unterstützen, bei der Entwicklung einer App vorauszuschauen und spezifische Fehler zu vermeiden, kann dies bereits signifikante Auswirkungen auf Millionen von Anwendern haben,“ so Fahl. Dazu müssten Aspekte der Benutzbarkeit jedoch noch stärker in den Entwicklungsprozess selbst einfließen.

Festveranstaltung in Darmstadt

Für seine Pionierarbeit im Bereich Usable Security wurde Prof. Dr. Sascha Fahl in der Kategorie „Digitalisierung und Robotik“ am 30. Oktober 2018 mit dem „Curious-Mind-Forscherpreis“ von Merck in Kooperation mit dem Manager Magazin ausgezeichnet. Die Preisverleihung erfolgte bei einer gemeinsam mit der „Hall of Fame der deutschen Forschung“ stattfindenden Festveranstaltung in Darmstadt.

„Ich verstehe diese Auszeichnung als Anerkennung aus der Wirtschaft, die zeigt, dass das Forschungsfeld Usable Security und die damit einhergehenden Fragestellungen und Forschungsergebnisse von großer Relevanz für die IT-Sicherheitsbranche sind“, resümiert Fahl.

Mehrfach ausgezeichnet

Sascha Fahl wurde für seine Forschungsarbeit bereits mehrfach ausgezeichnet. Anfang 2018 erhielt er beispielsweise den renommierten Heinz-Maier-Leibnitz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft, 2017 den Google Faculty Research Award sowie den John Karat Usable Privacy and Security Student Research Award. Außerdem gewann er im letzten Jahr mit seinem Team die Best Scientific Cybersecurity Competition der NSA.

Zur Person

Sascha Fahl studierte Informatik an der Universität Marburg. 2016 promovierte er in Informatik zum Thema „On the Importance of Ecologically Valid Usable Security Research for End Users and IT Workers”. Seit April 2018 leitet er am Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit den Lehrstuhl für „Usable Security and Privacy“, zuvor war er Vertretungsprofessor für IT-Sicherheit an der Leibniz-Universität Hannover und Nachwuchsgruppenleiter am Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit an der Universität des Saarlandes. Er arbeitete außerdem im Chrome-Security-Team bei Google und als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Kommunikation, Informationsverarbeitung und Ergonomie.

Über den Preis

Der vom Wissenschafts- und Technologieunternehmen Merck gemeinsam mit dem Manager Magazin neu geschaffene und mit einem Preisgeld von 7.500 Euro dotierte „Curious-Mind-Forscherpreis“ prämiert die Arbeit junger Forscher und Forscherinnen aus Deutschland. Geehrt werden neugierige Köpfe, die ihr 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben, deren Arbeit sich durch Originalität und Exzellenz auszeichnet – und die durch ihre Innovationskraft wichtige Impulse für die Weiterentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Deutschland erkennen lassen.

Über die Preisvergabe entscheidet eine hochkarätig besetzte Jury aus Vertretern der innovativsten und wichtigsten Branchen der deutschen Industrie. Die Preiskategorien wechseln sich jährlich ab: Während 2018 der Forscherpreis in den Kategorien „Life Science“ sowie „Digitalisierung und Robotik“ vergeben wurde, folgen 2019 die Kategorien „Materialien“ sowie „Mobilität und Maschinenbau“.

Pressekontakt

Prof. Dr. Sascha Fahl
Usable Security and Privacy
Horst-Görtz-Institut für IT-Sicherheit
Ruhr-Universität Bochum
Tel.: 0234 32 29230
E-Mail: sascha.fahl@rub.de

 

Veröffentlicht

Mittwoch
31. Oktober 2018
16:12 Uhr

Von

Julia Laska

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