Beim Semesterkonzert stand zwar meistens die Musik im Mittelpunkt, doch zwischendurch wurden eifrig Preise verliehen. Auf unseren Bildern fehlt leider Max Radenhäuser aus der Fakultät für Biologie und Biotechnologie. Er konnte seinen Rotary Preis nicht in Empfang nehmen. Prämiert wurde seine Masterarbeit „Analysis of the radiation exposure of female anthropomorphic phantoms during the Artemis 1 mission“.

Den gdf-Preis (Wilhelm-Hollenberg-Preis) nahm Privatdozent Dr. Philipp Weber (links) von der Fakultät für Philologie entgegen. Der Titel seiner prämierten Arbeit lautet „Die Stimme des Gewissens. Elemente einer Literaturgeschichte“. Weber fragt darin, „in welcher Weise die Stimme des Gewissens als eine Denkfigur moralischer Selbstreflexion konstituiert wird, welcher Wissensprozess und welche theoretischen Überlegungen sie begleiten und welche Funktion hierbei der Literatur und außerliterarischen Medien zukommt“. 

Alle Preise überreichte Prorektorin Prof. Dr. Kornelia Freitag (Mitte) gemeinsam mit Marita Schmeink (rechts) von der gdf.

Den Dr.-Klaus-Marquardt-Preis hat die gdf 2025 aufgeteilt. Eine Hälfte ging an Dr. Lukas Brand aus der Katholischen Theologie. Prof. Dr. Dr. Benedikt Paul Göcke (Religionsphilosophie und Wissenschaftstheorie) und Prof. Dr. Joachim Wiemeyer (Christliche Gesellschaftslehre) haben die Dissertation „Simulacrum Hominis. Die Reproduktion des Menschen im Medium der Technik“ betreut. Brand fragt darin, welche Implikationen es für das Selbstverständnis des Menschen sowie für das gesellschaftliche Zusammenleben hätte, wenn in Zukunft menschenähnliche, autoregulative Androiden zum festen Bestandteil der Lebenswelt würden. Fürs Foto huschte mal eben Brands Tochter auf die Bühne und sorgte für zusätzlichen Applaus.

Die zweite Hälfte erhielt Dr. Kriszina Xénia Kónya (Fakultät für Sozialwissenschaft). Prof. Dr. Jürgen Straub (RUB) und Prof. Dr. Anna Sieben (Uni Wuppertal) haben die Dissertation „Anonyme Sozialität. Annäherungen an das Phänomen der Menschenmenge“ betreut. Kónya hat unter dem Begriff der „anonymen Sozialität“ ein Phänomen bearbeitet, das während der COVID-19-Pandemie zu Tage getreten ist. Dabei gelingt es ihr durch Einbeziehung von philosophischen, natur- und ingenieurwissenschaftlichen Befunden zu Menschenmengen, den Begriff der Anonymität theoretisch und empirisch überzeugend zu definieren und seine Dimensionen herauszuarbeiten.

Eric Sobierajski (Fakultät für Biologie und Biotechnologie) erhielt den gdf-Preis (Dr.-Heinrich-Kost-Preis). Prof. Dr. Petra Wahle hat seine Doktorarbeit „Development of the neocortex in fetal and postnatal pig, Sus scrofa“ betreut. Darin geht es um die Entwicklung der Großhirnrinde von Wildschweinen vor und kurz nach der Geburt. Sobierajski hat erforscht, wann wichtige Ereignisse in der Gehirnentwicklung stattfinden, beispielsweise die Bildung neuronaler Synapsen, die Entstehung der fetthaltigen Markscheiden oder das Einwandern von Gliazellen. Damit wurde gleichzeitig dem Schwein als Modelltier mehr Aufmerksamkeit gewidmet und eine wichtige Alternative zu den etablierten Modelltieren wie Mäusen und Ratten eröffnet.

Mit dem Ruth-Massenberg-Preis geehrt wurde Dr. Markus Sifft für seine von Prof. Dr. Daniel Hägele (AG Spektroskopie der kondensierten Materie) betreute Dissertation „Quantum Polyspectra: a General Approach to Quantum Measurement Analysis“. Sifft wertet Quantenmessungen aus. Diese sind schwierig, da sich in der Quantenwelt ein verborgenes Konzert abspielt – ein feines, messbares Rauschen, erzeugt von einzelnen Elektronen und Photonen. Sifft stellt eine Methode vor, mit der man die Melodien der Quantendynamik heraushören kann, ohne das fragile Geschehen zu stören. Es gelingt, bisher unsichtbare Vorgänge sichtbar – und die Quantenklänge für präzisere Sensoren, feinere Mikroskope und neue Technologien nutzbar zu machen.

Den Gert-Massenberg-Preis erhielt Dr. Mischa Blaszczyk, dessen Dissertation von Prof. Dr. Klaus Hackl (Lehrstuhl für Mechanik; Materialtheorie) betreut wurde. In „Forward and inverse multiscale modeling of cancellous bone considering the full coupling of mechanical, electric and magnetic effects“ widmet Blaszczyk sich einem Diagnoseverfahren für die Früherkennung von Osteoporose. Er zeigt, dass Ultraschall ein vielversprechendes zukünftiges Diagnoseverfahren für die Früherkennung dieser Krankheit sein könnte, indem die Diagnosemethode unter Berücksichtigung von mechanischen, elektrischen und magnetischen Effekten modelliert und simuliert wird.