Schadstoffbelastete Bücher Vereinzelte Exemplare auch in der Universitätsbibliothek Bochum
Auch wenn noch unklar ist, wie viele Bände campusweit betroffen sind, ergreift die Universität präventive Sicherheitsmaßnahmen.
Verschiedene Forschungsprojekte und Pressemeldungen haben die Aufmerksamkeit der Bibliothekswelt aktuell auf Buchbestände aus dem 19. Jahrhundert gelenkt. Bei der Produktion von Büchern und Zeitschriften sind damals teilweise Arsenverbindungen zum Einsatz gekommen. Vor allem Bücher mit verschiedenfarbig eingefärbten (zum Beispiel grünen und blauen) Einbänden, Seitenkanten, Innenseiten der Buchdeckel, Titelschildern und Vorsatzblättern können mit Arsen belastet sein. Es gibt bisher keine gesetzlichen Vorschriften oder Handlungsempfehlungen für den Umgang mit solchen Büchern.
Nur wenige Bände des 19. Jahrhunderts zurzeit ausgeliehen
Auch in der Universitätsbibliothek Bochum (UB) gibt es Bände aus dem 19. Jahrhundert. Am 7. März 2024 wurden erste Messungen durchgeführt, die ergaben, dass einzelne Bände betroffen sind. Weitere Bestandserhebungen und Messungen werden zeitnah erfolgen. Einbezogen werden dabei auch die dezentralen Bibliotheken der Ruhr-Universität.
Aktuell sind nur sehr wenige Bände des 19. Jahrhunderts der UB Bochum ausgeliehen. Die UB fordert diese Bände nun zurück und schickt den Nutzenden zeitgleich Sicherheitshinweise. Parallel leitet die Universitätsbibliothek umfangreiche Maßnahmen für die Bestände vor Ort ein: Die insgesamt 48.000 Bände des 19. Jahrhunderts im Freihandbereich der UB werden schnellstmöglich gesichtet, von der Ausleihe ausgenommen und in geschlossene, nicht frei zugängliche Magazine verbracht. Damit werden die potenziell belasteten Bestände der UB zeitweise nicht nutzbar sein. Wie sie unter besonderen Schutzvorkehrungen zukünftig wieder genutzt werden können, wird die UB im engen Austausch mit der Arbeitssicherheit der Ruhr-Universität Bochum prüfen. Ziel ist, ein entsprechendes Nutzungskonzept zu erarbeiten.
Arsenverbindungen werden nicht an die Raumluft abgegeben
Zu einer möglichen Gefährdung kann es kommen, wenn durch das Anfassen der Bände Arsen in den Mund oder in die Augen gerät. Arsenverbindungen werden aber nicht an die Raumluft abgegeben. Dies ergaben entsprechende Messungen in anderen Bibliotheken. Solange sie im Regal stehen und keine Stäube auf den Büchern aufgewirbelt werden, gelten sie als unbedenklich. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die belegen, dass es beim Nutzen dieser Bände zu Gesundheitsgefährdungen gekommen ist, liegen bislang zwar nicht vor. Dennoch ist die Separierung eine notwendige Vorsichtsmaßnahme zum Schutz der Gesundheit von Beschäftigten und Studierenden.