Didaktik Eltern erleben gern mit ihren Kindern Chemie
In der Schule zählt Chemie zu den unbeliebtesten Fächern. Was bewegt Eltern und Kinder dazu, sich am Wochenende freiwillig damit zu beschäftigen?
Seit 2008 forschen und experimentieren jährlich 96 Kinder zusammen mit einem Elternteil im Alfried Krupp-Schülerlabor der Wissenschaften der Ruhr-Universität Bochum, samstags bei KEMIE – Kinder erleben mit ihren Eltern Chemie. Mit welcher Teilnahmemotivation sie dieses Angebot wahrnehmen, hat ein Team um Prof. Dr. Katrin Sommer vom Lehrstuhl für Didaktik der Chemie gemeinsam mit Prof. Dr. Doris Lewalter von der Technischen Universität (TU) München untersucht. „Überrascht hat uns das große Interesse der Eltern am gemeinsamen Forschen, Experimentieren und individuellen Lernen“, erklärt Sommer. Die Ergebnisse wurden im Journal of Chemical Education vom 25. August 2022 veröffentlicht.
Kinder lernen, wissenschaftlich zu arbeiten.
Ziel des Projektes KEMIE ist es, Kindern einen Zugang zu naturwissenschaftlichen Denk- und Arbeitsweisen zu ermöglichen. Sie sollen erfahren, wie man wissenschaftliche Fragen stellt, Untersuchungen plant und Daten erhebt, um eine Forschungsfrage zu beantworten. Von Oktober bis Juni nehmen die Kinder und ihre Eltern an einer Reihe von neun aufeinander aufbauenden Einheiten mit monatlich wechselnden Themenschwerpunkten teil. Das Angebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler von der dritten bis zur sechsten Klasse.
Mithilfe von Fragebögen zur Teilnahmemotivation haben die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von der Ruhr-Universität Bochum und der TU München 342 Kinder beziehungsweise Eltern vor Beginn der Kurse getrennt voneinander befragt, warum sie an KEMIE teilnehmen möchten. Die Kinder kamen vor allem zu KEMIE, weil sie forschen und experimentieren sowie individuell lernen und ihre Interessen verfolgen wollen. „Ihnen war aber auch wichtig, dies gemeinsam mit ihren Eltern zu tun, insbesondere den Zehn- und Elfjährigen“, erläutert Sommer.
Primäres Ziel der Eltern war, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen. Dabei schätzten sie die gemeinsam verbrachte Zeit ebenfalls sehr. Als insgesamt drittwichtigste Teilnahmemotivation mit sehr hohem Stellenwert nannten die Erwachsenen ein eigenes großes fachliches Interesse am Forschen und Experimentieren sowie am individuellen Lernen.