Gastprofessur Drei Jahre lang auf Gesteinssuche in China
Was geschieht mit Mineralien in 100 Kilometern Tiefe? Hans-Peter Schertl will es im fernen Asien herausfinden.
Dr. Hans-Peter Schertl aus der Arbeitsgruppe Petrologie am Institut für Geologie, Mineralogie und Geophysik zieht es nach China. Bis zum Frühjahr 2020 wird der Forscher regelmäßig in die Hafenstadt Qingdao reisen. Die dortige Shandong University of Science and Technology hat Schertl für drei Jahre zum Gastprofessor ernannt.
Am College of Earth Science and Engineering hält Schertl mineralogische und geowissenschaftliche Spezialvorlesungen für Master- und Promotionsstudierende. Außerdem wird er seit längerem laufende Forschungsprojekte mit seinen chinesischen Kollegen weiterverfolgen. Dabei geht es unter anderem um Untersuchungen an Gesteinen der Hochdruck-Metamorphose. Dies sind ehemalige Oberflächengesteine, die im Laufe der Erdgeschichte in Tiefen von 100 Kilometern und mehr versenkt wurden. Aufgrund der dort herrschenden hohen Drücke und Temperaturen bildeten sich völlig neue Mineralzusammensetzungen, die durch Heraushebungsprozesse schließlich wieder an die Erdoberfläche gelangten. Schertl plant darüber hinaus weitere gemeinsame Forschungsprojekte, unter anderem auch mit Kollegen aus Hefei und Peking.
Keine Einbahnstraße
Die Kooperation der RUB-Geowissenschaftler mit der Shandong University ist allerdings keine Einbahnstraße. So hält sich momentan ein Doktorand vom College of Earth Science and Engineering in Bochum auf. Dank eines Stipendiums der chinesischen Förderorganisation „China Scholarship Council“ kann Lingquan Zhao die kommenden vier Jahre an der RUB verbringen, um sich mit unterschiedlichen Magmen-Generationen auseinanderzusetzen. Diese haben sich im Rahmen der Kollision des indischen Subkontinents mit der asiatischen Kontinentalplatte gebildet und machen heute einen Teil des Himalayas aus.