Silberne Promotion Die RUB lädt Jubilare ein
Zu ihnen gehört Dr. Hans Bünting, der aktuell im Vorstand des Unternehmens Innogy sitzt und der Universität bis heute verbunden ist.
1995 verließ Dr. Hans Bünting die RUB als frischgebackener Promovend. Zusammen mit vielen weiteren silbernen Promovenden wird er am 24. Mai 2019 vom Rektorat geehrt. Im Interview blickt er zurück auf seine Zeit an der RUB.
Herr Bünting, wie würden Sie die 1980er- und 1990er-Jahre an der RUB beschreiben?
Die wilden Jahre der Studentenproteste waren vorbei, nur vereinzelt traten noch Anhänger des marxistischen Studentenbundes Spartakus in Erscheinung, um eine Vorlesung zu entern und ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Es gab – wie heute – viele Pendler, die aus den anderen Ruhrgebietsstädten nach Bochum kamen, um hier zu studieren.
Sie nahmen die Universität so wie ich als eine Bildungsanstalt wahr und Bochum weniger als von Studenten geprägte Stadt. Es herrschte daher eher eine Arbeitsatmosphäre vor, als man das vielleicht von kleineren, typischen Universitätsstädten kennt. Aber das passt ja auch gut zum Ruhrgebiet.
Warum haben Sie sich nach dem Studium für eine Promotion entschieden?
Ich komme aus einer Akademikerfamilie, die Arbeit in Lehre und Forschung war mir also vertraut und hat mir immer Spaß bereitet. Dazu kam ein gutes Verhältnis zu meinem Betreuer Prof. Dr. Alfred Kuhn, der kurz vor der Emeritierung stand und mir viele Freiheiten ließ. Ich konnte beispielsweise neben meiner Promotion zusammen mit meinem Vater Fachbücher im Bereich der Sprachwissenschaften veröffentlichen oder zu Fragen des Personalwesens publizieren.
Nach der Promotion haben Sie 1995 eine wissenschaftliche Karriere zugunsten einer Anstellung in der freien Wirtschaft aufgegeben, wie kam es dazu?
Die Universität ist ja schon ein eigenes Ökosystem und trotz der vielen guten Industriekontakte an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft fehlte mir der Praxisbezug. Meine Entscheidung, in die Industrie zu wechseln, habe ich nie bereut und der Doktortitel hat mir sicher beim Berufseinstieg einige Türen geöffnet.
Im Berufsleben musste ich mich aber wie jeder andere auch beweisen und mit Leistung überzeugen. Heutzutage verzichte ich, wie viele meiner Kollegen, immer häufiger auf die Nennung meines Titels, da er in unserem Umfeld keine große Bedeutung mehr hat.
Ihre Promotion jährt sich in diesem Jahr zum fünfundzwanzigsten Mal. Wie sind Sie heute in Kontakt mit der Universität und was verbinden Sie mit ihr?
Während meiner ersten Berufsjahre ist der Kontakt zu meiner Fakultät ein wenig eingeschlafen, aber seit einiger Zeit engagiere ich mich im Beirat der Alwin-Reemtsma-Stiftung des Instituts für Unternehmensführung, was zufälligerweise von meinem ehemaligen Kommilitonen Dr. Martin Seidler geleitet wird.
Ich freue mich zu sehen, dass in der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft weiterhin exzellente Arbeit geleistet wird und dass die gesamte Universität in der Exzellenzinitiative so gute Ergebnisse erzielt hat. Ich drücke die Daumen, dass sie im Sommer auch die Auszeichnung der Exzellenzuniversität bekommen wird.