Jürgen Margraf wird von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie ausgezeichnet. © RUB, Nelle

Auszeichnung Jürgen Margraf erhält Franz-Emanuel-Weinert-Preis

Angst kennt jeder. Menschen mit Angststörungen finden ihr eigenes Verhalten irrational, können es aber trotzdem nicht ändern.

Hier setzt die international hoch angesehene Forschung von Prof. Dr. Jürgen Margraf, Professor für Klinische Psychologie und Psychotherapie von der RUB, an. Für seine herausragende Forschung zu Angst und ihrer Bewältigung, sowie für seine engagierte und öffentlichkeitswirksame Vermittlung seiner Forschung wird Jürgen Margraf von der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPS) am Mittwoch, 16. September 2020, der Franz-Emanuel-Weinert-Preis verliehen.

Der Inhaber des Lehrstuhls für Klinische Psychologie und Psychotherapie hat in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend dazu beigetragen, die Art und die Verbreitung von Ängsten in der Bevölkerung zu erfassen. In Evaluationsstudien zu Behandlungsmöglichkeiten von Angststörungen hat er die sogenannte Konfrontationsmethode untersucht und verbessert. Gestützt auf empirische Befunde betont der Wissenschaftler der RUB, dass sich bereits nach wenigen Sitzungen zeigt, ob eine Verhaltenstherapie die Angststörungen einer Person beheben kann.

Engagierte und öffentlichkeitswirksame Vermittlung

Die Jury und der DGPS-Vorstand loben insbesondere die allgemeinverständliche Art und Weise, auf die Jürgen Margraf einer breiten Öffentlichkeit das Zustandekommen von Angst und Angststörungen und deren Behandlungsmöglichkeiten erklärt. In Interviews in Zeitschriften und Zeitungen, Videos, Fernsehfilmen und Radiosendungen vermittele er stets engagiert und verständlich seine Forschung. Dabei schlüge er auch immer wieder Brücken zu anderen Teildisziplinen der Psychologie, ordne Fragen zu aktuellen gesellschaftlichen Themen vor dem Hintergrund des Forschungsstandes ein – und böte konkrete Lösungen an. Dies, so die DGPS, würden auch seine aktuellen Beiträge zur Coronapandemie zeigen. „Mit Jürgen Margraf ehren wir einen Wissenschaftler, dem es auf exzellente Weise gelingt, psychologische Theorien zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen allgemeinverständlich zu erklären und vor dem Hintergrund psychologischer Forschung einzuordnen“, sagt DGPS-Präsidentin Birgit Spinath.

Zur Person

Jürgen Margraf studierte Psychologie, Soziologie und Physiologie in München, Brüssel, Kiel und Tübingen. 1986 promovierte er an den Universitäten Tübingen und Stanford, Kalifornien, USA. Anschließend erfolgte 1990 die Habilitation an der Universität Marburg für die Fächer Klinische Psychologie und Psychophysiologie. Nach Stationen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster, der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität Dresden, war er von 1999 bis 2010 Ordinarius für Klinische Psychologie und Psychotherapie und Leiter des Institutes für Psychologie an der Universität Basel sowie Leiter der Abteilung Klinische Psychologie an der Psychiatrischen Universitätsklinik Basel. Seit 2010 hat Jürgen Margraf die Alexander-von-Humboldt-Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie inne und ist gemeinsam mit Prof. Dr. Silvia Schneider Leiter des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit an der Ruhr-Universität Bochum. Von 2014 bis 2016 war er Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Für seine wissenschaftlichen Verdienste wurde Jürgen Margraf vielfach ausgezeichnet und mit beträchtlichen Forschungsgeldern unterstützt. Er ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen Gremien. 2010 wurde er in die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina aufgenommen und 2011 zum Fellow der Association for Psychological Science gewählt.

Veröffentlicht

Mittwoch
16. September 2020
09:10 Uhr

Von

Lisa Bischoff

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