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Bernhard Waldenfels erhält den Leopold Lucas-Preis
Der Dr. Leopold Lucas-Preis geht 2021 an den Bochumer Philosophen Prof. Dr. Bernhard Waldenfels. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis wird jährlich von der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Tübingen verliehen. Die Preisverleihung kann 2021 aufgrund der Coronapandemie nicht stattfinden. Sie wird, ebenso wie die Preisverleihung des Jahres 2020, mit der Preisverleihung 2022 verbunden.
Der Dr. Leopold Lucas-Preis zeichnet Menschen aus, deren wissenschaftlich fundiertes Werk die Beziehungen zwischen Menschen und Völkern fördert und sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht hat. Der Preis wurde 1972 zum Gedenken an den jüdischen Gelehrten und Rabbiner Dr. Leopold Lucas gestiftet, der 1943 in Theresienstadt als Opfer des NS-Staates starb.
Bernhard Waldenfels ist emeritierter Professor für Philosophie an der RUB. Er gilt als wichtiger Akteur in der zeitgenössischen Philosophie und gehört zu den bedeutendsten Autoren im Bereich der zeitgenössischen Phänomenologie. Sein umfangreiches Werk widmet sich hauptsächlich der Entwicklung einer Phänomenologie des Fremden.Waldenfels gelinge es, so die Jury in ihrer Begründung, die Kategorie des kulturellen Andersseins durch die Perspektive der Fremdheit neu zu lesen. Wörtlich sagt die Jury: „Er stellt sich der Herausforderung, einen phänomenologischen Diskurs zu entwickeln, mit dem sich erfassen lässt, inwiefern sich das Fremde im instabilen und pluralistischen Terrain der Erfahrung auf eine authentische Weise offenbart und dadurch erkennbar bleibt.“
Dialog der philosophischen Traditionen Europas
Im Werk von Bernhard Waldenfels spielt die jüdische zeitgenössische Philosophie eine besondere Rolle, die ihn zur Bedeutung des radikalen Gesprächs geführt hat. Dieses bezieht das Fremde als eigenen Faktor des Verstehens ein. Aus dieser Perspektive des Fremden hat sich Waldenfels‘ Philosophie im Zeichen eines Dialogs zwischen den philosophischen Traditionen Europas entwickelt, vor allem in seinem Versuch, die französische und deutsche philosophische Tradition in ein fruchtbares Gespräch zu bringen.
6. April 2021
09.14 Uhr