Deutsch als Fremdsprache Über den Tellerrand hinausschauen
Die Summer School war zum ersten Mal online und vernetzte – wie seit vielen Jahren – Sprachkulturen miteinander.
Was haben Mangas, die Kunstsammlungen und deutsche Grammatik gemeinsam? Alles traf bei der Summer School des Bereichs Deutsch als Fremdsprache (DaF) zusammen. Der DaF-Bereich organisiert in Kooperation mit der Universität Okayama in Japan schon seit vielen Jahren die Summer School. 2021 wurde das Programm erstmals online durchgeführt. Mit dabei waren nicht nur Studierende aus Japan, sondern auch Teilnehmende aus dem Integra-Programm der RUB.
Im Integra-Programm werden spezielle studienvorbereitende Kurse für studieninteressierte Geflüchtete angeboten. Bei der diesjährigen Summer School haben die Integra-Teilnehmenden gemeinsam mit den Studierenden aus Japan ihre Deutschkenntnisse verbessert, einen Einblick in die Kultur des anderen bekommen und sich über die Veranstaltung hinaus vernetzt.
Online zusammenarbeiten
Dagmar Schinauer aus dem DaF-Bereich des ZFA hat die Summer School geplant und als eine der Lehrkräfte selbst durchgeführt. „Im Fokus der Summer School steht, dass die Teilnehmenden Freude am Lernen haben. Aber es ist auch ein intensives Programm. Der Unterricht umfasst täglich vier Stunden inklusive Pause. Danach gab es Aufgaben für das Selbststudium“, erklärt Schinauer. Sowohl im Unterricht als auch bei den Selbstlernaufgaben haben die Teilnehmenden in gemischten Gruppen zusammengearbeitet. „So konnten sie sich kennenlernen. Denn auch der interkulturelle Austausch ist uns wichtig. Das hat auch sehr gut funktioniert. Wir haben gemerkt, dass sich alle Teilnehmenden gegenseitig unterstützt und ergänzt haben“, sagt die DaF-Mitarbeiterin. So sei vor allem bei den japanischen Studierenden das schriftliche Niveau etwas höher gewesen, während die Integra-Teilnehmenden mehr Erfahrungen beim Sprechen hatten.
Virtuelle Ausflüge
Die Summer School besteht aber auch in der Online-Version nicht nur aus „reinem“ Sprachunterricht. Dagmar Schinauer hat virtuelle Touren organisiert, bei denen die Teilnehmenden neue Eindrücke gewinnen konnten und ihre Sprachkenntnisse auch anwenden sollten. „Es gab einen Museumsrundgang, wir haben die Kunstsammlungen und den Campus gesehen“, sagt S. Gökdemir. „Wir haben über die Kunst gesprochen und dabei auch viel über die kulturellen Unterschiede in der Kommunikation gelernt. Ich interessiere mich sehr für Animee und Mangas. Darüber konnte ich auch mit den anderen Teilnehmenden sprechen“, sagt Gökdemir. „Ich konnte über den Tellerrand hinausschauen. Ein schönes Sprichwort, dass ich dabei auch gelernt habe.“
Auch Sule Hatipoglu hat an der Summer School teilgenommen und war ebenfalls begeistert. „Wenn man Deutsch lernen möchte, sollte man dabei mitmachen. Wir hatten sehr talentierte Lehrerinnen. Die Ausflüge waren sehr interessant und die Zusammenarbeit in der Gruppe war toll. Wir haben auch eine Line-Gruppe gegründet und sind weiter in Kontakt mit den japanischen Studierenden.“ Das Selbststudium fordert allerdings etwas Zeit. „Die Aufgaben haben mir auch viel Spaß gemacht, weil wir zum Beispiel unseren Lieblingsort als Video oder mit Bildern vorstellen sollten. Man muss sich die Zeit nehmen, um zu lernen. Mir hat die Summer School sehr geholfen, weil mir das Sprechen erst schwergefallen ist und auch um die Grammatik zu lernen“, sagt Hatipoglu.
Positives Fazit
„Die Teilnehmenden waren alle sehr offen und haben sich engagiert. Sie hatten Spaß dabei und konnten ihre grundlegenden kommunikativen Fähigkeiten ausbauen. Außerdem konnten sie ihre interkulturellen Kompetenzen verbessern. So kann man Freude an einer Sprache wecken und gleichzeitig schafft man Weltoffenheit und das Interesse an einer anderen Kultur“, sagt Derya Kilic, Honorarkraft im DaF-Bereich.
„Von den Teilnehmenden gab es viele positive Rückmeldungen für das Online-Programm. Das freut uns natürlich. Aber wir hoffen trotzdem, dass es 2022 eine Summer School in Präsenz geben kann und sich die Teilnehmenden dann noch besser austauschen und kennenlernen können“, sagt Dagmar Schinauer mit Blick auf die Zukunft.