Kooperation mit Eishockeybund Optimal erholt aufs Eis
Fünf Spiele in einer Woche – so kann ein Turnierplan für eine Eishockeyspielerin aussehen. Eine gute Erholung kann da über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Wie wichtig individuell gestaltete Erholungsmaßnahmen im Leistungssport sind, hat ein Team der RUB zusammen mit dem Deutschen Eishockey-Bund erforscht. Gefördert vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft begleitete das Team um Prof. Dr. Michael Kellmann von der Fakultät für Sportwissenschaft die Frauen-Nationalmannschaft während der Olympia-Qualifikation und die weibliche U18-Nationalmannschaft während der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft 2021.
„Der Verband war auf uns zugekommen, weil er wissenschaftlich begleitet werden wollte, um herauszufinden, wie man das Training verbessern kann und was passiert, wenn die Spielerinnen vom Eis herunterkommen“, erzählt Dr. Sarah Jakowski vom Lehr- und Forschungsbereich Sportpsychologie. Denn in dem eng getakteten Zeitplan von Leistungssportlerinnen und -Sportlern ist ein optimales Regenerationsmanagement unerlässlich. Bei einem Turnier können bis zu fünf Spiele pro Woche anstehen. Optimale Regeneration kann da über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Keine Patentlösung für Erholung
Eine Patentlösung für die Erholung gibt es aber nicht. „Individualität ist das Schlagwort in dem Kontext“, sagt Michael Kellmann. Was für einen Sportler optimal ist, kann für eine andere Athletin hinderlich sein. Jede Person muss individuell herausfinden, was ihr guttut. Eistonne, Faszienrolle, Sauna, Schlafen – die Erholungsmöglichkeiten sind vielfältig.
Über solche Serviceprojekte können wir das Wissen aus der Forschung direkt in die Praxis transferieren.
Michael Kellmann
In früheren Projekten hatte das Team der RUB-Sportwissenschaft bereits Tools für das Regenerationsmanagement entwickelt. Mit validierten Fragebögen erfassten sie für jede Spielerin der beiden Eishockey-Mannschaften regelmäßig den Beanspruchungs- und Erholungszustand und dokumentierten körperliche und mentale Leistungsfähigkeit. „Über solche Serviceprojekte können wir das Wissen aus der Forschung direkt in die Praxis transferieren“, sagt Michael Kellmann. „Wir haben zum Beispiel festgestellt, dass die mentale Leistungsfähigkeit besser war, wenn die Spielerinnen erst mal auf dem Eis gewesen waren“, gibt Sarah Jakowski ein Beispiel. „Daher ist es sinnvoll, eine Trainingsbesprechung erst im Anschluss zu machen.“
Das Projekt „Analyse und Optimierung des Erholungsmanagements von Eishockey-Nationalspielerinnen in Perspektive auf die Olympiateilnahme“ lief vom 1. November 2019 bis 31. Dezember 2021. Aufgrund der coronabedingten Verschiebungen im Wettkampfkalender musste es mehrfach verlängert werden.
In einem weiteren Projekt namens „InSchlaf“ arbeitet das RUB-Team derzeit wieder mit dem Eishockey-Bund sowie mit dem Schwimmverband NRW und dem Deutschen Schützenbund zusammen. Auch dieses Vorhaben fördert das Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Es geht vor allem darum herauszufinden, welche Faktoren zu einem erholsamen Schlaf beitragen. Auf dem Prüfstand stehen etwa Energy-Drink-Konsum oder Smartphone-Nutzung in den Abendstunden, aber auch Routinen vor dem Zu-Bett-gehen oder das Schlafmuster.
„Wir wollen zum Beispiel untersuchen, ob es sinnvoll sein kann, zwei Schlafphasen – etwa mittags und nachts – statt nur einer Schlafphase zu haben“, verdeutlicht Jakowski. Dazu wollen die Forschenden auch physiologische Parameter erheben, beispielsweise wie sich Tiefschlafphasen und REM-Schlafphasen verändern, wenn die Schlafphasen auf zwei Tageszeiten aufgeteilt werden.