Programm im Blue Square Mehr Todesopfer rechter Gewalt als angenommen
Bei der Untersuchung von polizeilichen Statistiken kommen Journalisten und Wissenschaftler zu überraschenden Ergebnissen.
Diskussionsrunde: Verzerrte Wahrnehmung? Todesopfer rechter Gewalt in NRW
Montag, 11. März 2019, 18 Uhr
In den zurückliegenden Jahrzehnten sind in Deutschland weit mehr als hundert Menschen durch rechtsextrem oder rassistisch motivierte Straftaten ums Leben gekommen. In den polizeilichen Statistiken ist nur ein Teil dieser Fälle als politisch motiviert eingestuft worden.
Ein Langzeitrechercheprojekt von Tagesspiegel und Zeit Online geht von mehr als 169 Todesopfern rechter Gewalt seit 1990 in Deutschland aus, davon sind lediglich 83 offiziell anerkannt. In Nordrhein-Westfalen zählen die Journalisten mindestens 24 Todesopfer rechter Gewalt seit 1990 und weitere acht Verdachtsfälle, davon sind lediglich elf von den Behörden anerkannt.
Vor diesem Hintergrund haben Brandenburg und Berlin in den vergangenen Jahren als erste Bundesländer mehrere Dutzend Verdachtsfälle rechtsextrem motivierter Tötungsdelikte noch einmal wissenschaftlich untersuchen lassen. Auf der Veranstaltung werden die Forscherinnen und Forscher aus Brandenburg und Berlin über ihre Arbeit berichten. Darüber hinaus soll ein Blick auf einschlägige Verdachtsfälle in Nordrhein-Westfalen geworfen werden.
Diskussionsteilnehmer:
- Dr. Michael Kohlstruck, Politikwissenschaftler an der Technischen Universität Berlin
- Prof. Dr. Christoph Kopke, Politikwissenschaftler an der Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
- Hendrik Puls, Soziologe und freier Journalist
- Ceren Türkmen, Soziologin, Universität Gießen
Moderation
- Heike Kleffner
Vortrag: Mischwesen auf der Flucht – Die Dämonen des heiligen Antonius
Dienstag, 12. März 2019, 18 Uhr
Ein beliebtes Motiv der westlichen Malerei bis in die Moderne ist „Die Versuchung des heiligen Antonius“: Auf den Gemälden zu sehen ist der ägyptische Einsiedler, wie er von grauenerregenden Monstern, den Dämonen, umringt und attackiert wird.
Der Vortrag widmet sich den spätantiken Quellen dieses Motivs und versucht zu klären, was es mit den Dämonenkämpfen des Heiligen auf sich hat. Die Dämonen des Antonius werden sich dabei als eine besondere Art von Mischwesen erweisen, die in mehr als nur einer Hinsicht flüchtig sind.
Darüber hinaus befasst sich der Referent mit der Frage, ob autonome künstliche Intelligenzen vielleicht die Dämonen von morgen sind. Ein Beispiel aus der Science-Fiction scheint dies jedenfalls nahezulegen.
Referent: Dr. Burkhard Reis
Veranstaltungsreihe: Faszination Mischwesen. Mythos, Utopie, Science(-Fiction)
Diskussionsrunde: Künstliche Intelligenz – Zwischen Faszination und Bedrohung
Mittwoch, 13. März 2019, 18 Uhr
Das Thema Künstliche Intelligenz nimmt einen immer größeren Stellenwert in unserer Gesellschaft ein. Grund genug, mit Experten aus Philosophie, Theologie und Neuroinformatik darüber zu sprechen. Nachdem sie zunächst erklären, was Künstliche Intelligenz ist und wie sich dieser Bereich über die vergangenen Jahre entwickelt hat, diskutieren sie anschließend darüber, inwieweit der Mensch technische Errungenschaften nutzen sollte, um aktiv sein eigenes Wesen und das seiner Umwelt zu verändern. Im Zuge dessen wird ebenfalls näher betrachtet, wie Roboter eigenständig lernen können.
Diskussionsteilnehmer (alle von der Ruhr-Universität Bochum):
- Prof. Dr. Albert Newen, Institut für Philosophie II
- Professor Dr. Dr. Benedikt Paul Göcke, Lehrstuhl für Philosophisch-Theologische Grenzfragen
- Prof. Dr. Laurenz Wiskott, Institut für Neuroinformatik
Moderation:
- Katja Leistenschneider
Veranstaltungsreihe: Hörsaal City – Künstliche Intelligenz