„Die interdisziplinäre Forschung hat gut funktioniert”, sagt Lena Ulbrich über die Summer School, die sie besucht hat.
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Summer School Gemeinsam zu Ernährung forschen

Lena Ulbrich hat in einer Summer School nicht nur etwas über Essen erfahren, sondern auch über sich selbst.

Wo kommt eigentlich mein Essen her? Lena Ulbrich hat festgestellt, dass sie im Alltag selten weiß, wo die Lebensmittel herkommen, die sie verbraucht. Aufgefallen ist ihr das in der Summer School „Über den Tellerrand“. Dort hat sie sich zusammen mit Studierenden aus verschiedenen Disziplinen zwei Wochen lang mit Essen als Forschungsgegenstand beschäftigt.

„Ich wollte einmal die interdisziplinäre Forschung kennenlernen und auf der anderen Seite die Veranstaltung als eine Art Recherche für meine Masterarbeit nutzen“, sagt die Sozialwissenschaftsstudentin zu ihrer Motivation für die Summer School, die sie im August 2019 besuchte.

Organisiert wurde die Veranstaltung von den Sozialwissenschaftlerinnen Katharina Mojescik und Caroline Richter. Von der Produktion, über die Verteilung und Zubereitung von Lebensmitteln bis hin zur Verwertung lernten die Studierenden dabei die verschiedenen Perspektiven auf das Thema kennen. Instudies förderte das Angebot.

Was sind Food Studies?

Das interdisziplinäre Forschungsfeld Food Studies beschäftigt sich aus vielen verschiedenen Perspektiven mit Ernährung. Dabei geht es darum zu verstehen, wie mit Nahrungsmitteln umgegangen wird, welchen Einfluss sie auf uns haben und was sie für Gesellschaften und Kulturen bedeuten.

„Ich fand es schön, dass wir so viele Initiativen getroffen haben, die außerhalb eines wirtschaftlichen Interesses funktionieren“, sagt Lena Ulbrich. Denn sie bekam zum Thema Essen Impulsvorträge von zum Beispiel Foodsharing Bochum oder der Bochumer Suppenküche, die Bedürftige mit Essen versorgt. Außerdem gab es Exkursionen auf dem Campus: in den Studigarten und in die Mensaküche vom Akafö.

„Inhaltlich fand ich es spannend, etwas über das Dreieck der Nachhaltigkeit zu erfahren. Wir haben in unserer Forschungsgruppe also nicht nur über ökologische Aspekte der Nachhaltigkeit gesprochen, sondern auch über ökonomische und soziale“, sagt die Studentin.

Wie Steuern das Ernährungsverhalten steuern

Nachdem die Studierenden die Beispiele aus der Praxis und Wissenschaft kennengelernt hatten, verfassten sie in Projektgruppen eigene Fragestellungen zum Forschungsfeld Food Studies und versuchten, eigenständig Antworten darauf zu finden. „In meiner Gruppe haben wir uns gefragt, wie Steuern auf Lebensmittel das Ernährungsverhalten in Bezug auf Gesundheit und Nachhaltigkeit verändern“, erklärt Ulbrich.

Dafür nahmen die Studierenden die Länder Großbritannien, Ungarn und Mexiko in den Blick. Denn überall dort gibt es eine höhere Steuer auf zuckerhaltige Produkte. „In Mexiko wurden zwar nach der Einführung zeitweise weniger dieser Produkte gekauft, aber einen Einfluss auf die Zahl der Diabetes-Kranken hat die Steuer bisher nur minimal“, sagt Lena Ulbrich als Fazit der Projektarbeit. Großbritannien zeige aber, wie die Steuer auch sozial nachhaltig genutzt werden kann. Denn dort werden mit den zusätzlichen Staatseinnahmen Sportprogramme für Kinder finanziert.

Lena Ulbrich arbeitete für ihre Projektarbeit mit Studierenden aus dem Fach Management und Economics zusammen. Das war neu für sie. „Die interdisziplinäre Forschung hat gut funktioniert. Und ich habe dabei gemerkt, welches Wissen ich aus meinem Studium bereits mitbringe und was ich kann. Das hat mich in dem bestärkt, was ich gerade tue“, sagt Lena Ulbrich.

Veröffentlicht

Montag
26. August 2019
08:58 Uhr

Von

Katharina Gregor

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