Aishwarya Deshpande fights her way through her studies despite the exceptional situation. © Privat

Internationale Studierende Online-Semester mit Zeitverschiebung

Aishwarya Deshpande wollte ursprünglich nur für einen Urlaub zurück nach Indien. Sie ahnte nicht, welche Auswirkungen das auf ihr Studium haben sollte.

Die 23-jährige Aishwarya Deshpande ist eine von insgesamt über 6.000 internationalen Regelstudierenden an der RUB. Seit dem Wintersemester 2019/20 studiert sie den Master Cognitive Science und wollte in den Wintersemesterferien eigentlich nur ihre Eltern zuhause in Indien besuchen, als die Corona-Pandemie ihre Pläne durchkreuzte.

Flüge gestrichen und damit auch das Semester?

Nur mit dem nötigsten Gepäck reiste Deshpande Anfang März in ihre Heimat. „Meine Bücher hätte ich in den geplanten zwei Wochen Urlaub nicht gebraucht. Ich wollte meinen Laptop auch erst gar nicht mitnehmen und habe ihn dann doch eingepackt, um Filme schauen zu können“, sagt die Studentin.

Denn was sich schon bei ihrem Zwischenstopp am völlig überfüllten Flughafen in Dubai befürchten ließ, zeigte sich nur ein paar Tage nach ihrer Ankunft in Mumbai, als die Flüge nach Deutschland gestrichen wurden. Da wusste Deshpande aber noch nicht, dass das Sommersemester 2020 nur online stattfinden würde und sie nicht so schnell zurück nach Bochum kommen könnte. Dank des Laptops kann sie dennoch ihr Studium online fortsetzen.

Spießroutenlauf in den Behörden und andere Hürden

Für Deshpande brachte die Corona-Pandemie weitere Ungewissheit. Die eingeschränkten Kommunikationswege erschweren es ihr, alle Angelegenheiten mit der deutschen Ausländerbehörde, der Versicherungsgesellschaft und so weiter von Indien aus zu klären. In Deutschland hätte sie dies persönlich oder zumindest telefonisch erledigen können. Zudem sind die Behördengänge in Indien sehr langwierig, sodass ein Visumsantrag Monate dauert. Das ist in diesen planungsunsicheren Zeiten problematisch.

Für die internationale Studentin ist unklar, wann sie wieder zurück nach Bochum kommen kann, wo ihr WG-Zimmer noch genauso aussieht, wie sie es hinterlassen hat. Die laufenden Kosten, zum Beispiel die Miete für das ungenutzte Zimmer, stellen zusätzlich eine finanzielle Belastung dar.

Trotzdem, ich würde woanders als an der RUB nicht lieber studieren.


Aishwarya Deshpande

Doch der Austausch mit Zuständigen und Ansprechpartnern der RUB funktioniert reibungslos und bietet ihr Unterstützung. Das bestätigt sich ihr auch im Austausch mit anderen internationalen Studierenden. „Vor allem im Vergleich zu anderen Universitäten weiß man die strukturierte Organisation der RUB zu schätzen“, merkt Deshpande an.

Tagesablauf nach deutscher Ortszeit

Trotz allem arrangiert sich die ehrgeizige Studentin mit den Umständen. Aufgrund der Zeitverschiebung von viereinhalb Stunden zur Winterzeit und immer noch dreieinhalb Stunden zur Sommerzeit hat Deshpande ihren Tagesablauf an die deutsche Ortszeit angepasst, um möglichst fit an ihren Onlinekursen teilnehmen zu können – mehr Kurse, als sie in einem analogen Semester absolviert hätte.

Das bedeutet für sie, erst zur Mittagszeit aufzustehen und zum Teil früh morgens zu Bett zu gehen, was sich auch auf ihr Privatleben auswirkt. Denn obwohl sie mit ihren Eltern unter einem Dach wohnt, lebt die Familie derzeit regelrecht nebeneinanderher und sieht sich kaum.

Es ist schwer, aber meine Eltern haben Verständnis und unterstützen mich durchweg.


Aishwarya Deshpande

Deshpande bleibt optimistisch und möchte ihre Eltern stolz machen. Etwas anderes bliebe ihr auch kaum übrig, sagt sie. Sie möchte sich von all den Negativschlagzeilen in den Nachrichten nicht entmutigen lassen. Auf die Fragen, wie sie all das meistert und warum sie sich für das Studium an der RUB entschieden hat, antwortet sie: „Wenn ich etwas tue, das ich liebe, fühlt es sich für mich nicht nach Arbeit an.“ Für sie ist Deutschland die Wiege der Psychologie, das Gebiet, das sie so sehr begeistert.

Wie genau es mit ihrem Studium weitergeht ist noch nicht klar, aber Deshpande gibt die Suche nach einer Lösung nicht auf.

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Veröffentlicht

Donnerstag
27. August 2020
08:56 Uhr

Von

Ann-Kathrin Barton

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