Mithilfe eines Smartphones lassen sich die Präparate untersuchen.
© Minou Nowrousian

Biologie Praxis für Zuhause

Biologiestudierende können sich Kleinmikroskope ausleihen und so ihr Homeoffice in ein home lab verwandeln.

Die ursprüngliche Idee des „home lab“ an der Fakultät für Biologie und Biotechnologie ist bereits während des ersten Lockdowns im letzten Sommersemester entstanden. Dabei wurden erstmals Stereomikroskope an 16 Studierende in Fortgeschrittenen-Übungen von Prof. Dr. Wolfgang Kirchner ausgegeben und so Erfahrungen im Mikroskopieren zuhause gesammelt. Da sich die home labs als durchaus machbar für Übungen erwiesen haben, die nicht aus Sicherheitsgründen nur in Laboren auf dem Campus durchgeführt werden können, wurde die Idee für das Sommersemester 2021 von Dr. Ines Teichert und Dr. Minou Nowrousian aufgegriffen und ausgeweitet.

In diesem Semester sollen die angeschafften Kleinmikroskope, welche aus Mitteln der Fakultät für Biologie und Biotechnologie sowie des Lehrstuhls für Molekulare und Zelluläre Botanik finanziert wurden, an rund 240 Biologiestudierende im zweiten Semester verliehen werden. Die Mikroskope werden im Rahmen der Übungen zur Zellbiologie, Bau und Funktion der Pflanzen und Pilze im Grundstudium eingesetzt und sollen so praktische Kompetenzen vermitteln.

Studierende stellen Präparate eigenständig her

Mithilfe der Mikroskope untersuchen die Studierenden pflanzliche Präparate, die sie selbst herstellen. „Zurzeit ist geplant, dass sie die zu verwendenden Pflanzen während der reduzierten Präsenzanteile des Kurses bekommen“, erklärt Minou Nowrousian vom Lehrstuhl für Molekulare und Zelluläre Botanik. „Sollte dies aufgrund neuerlicher Beschränkungen entfallen, wäre es auch möglich, dass sich die Studierenden einige Pflanzen selbst besorgen, die bei uns wachsen oder im Supermarkt erhältlich sind, wie zum Beispiel Hahnenfuß oder Kartoffelknollen.“ Die Präparate sollen als Foto oder Zeichnung festgehalten werden und können anschließend über die Lernplattform Moodle oder in Zoom-Meetings mit den Betreuenden diskutiert werden.

Durch das home lab sollen die Studierenden praktische Fähigkeiten wie das Herstellen mikroskopischer Präparate, die Bedienung eines Mikroskops und die Identifikation geeigneter Bereiche in den Präparaten sowie die Dokumentation dieser Präparate erlernen. „Diese Fähigkeiten sind durch reine Online-Kurse nicht zu vermitteln, was sich letztes Sommersemester leider nur allzu deutlich gezeigt hat“, meint Minou Nowrousian.

Biologie ist eine Experimentalwissenschaft.


Minou Nowrousian

Denn die Praxis ist von großer Bedeutung für das Biologiestudium. „Biologie ist eine Experimentalwissenschaft. Das bedeutet, Biologinnen und Biologen müssen in der Lage sein, Experimente zu planen, durchzuführen und die Ergebnisse zu analysieren“, so die Forscherin. „Dabei erfordert die Durchführung von Experimenten praktische Erfahrung mit den verwendeten Methoden, Geräten und Organismen, insbesondere, um Fehlerquellen zu erkennen und zu vermeiden.“

In den praktischen Übungen lernen die Studierenden daher verschiedene Techniken, die wichtig für ein biologisches Grundverständnis sind. Einige dieser Techniken können die Biologiestudierenden nun selbstständig zuhause ausprobieren und so ihr Homeoffice in ein home lab umwandeln.

Veröffentlicht

Dienstag
30. März 2021
09:14 Uhr

Von

Tania Schlien (tsc)

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