Was das Herz begehrt Studierende lernen mit modernsten Simulatoren
Das Universitätsklinikum Bergmannsheil erweitert sein studentisches Trainingszentrum.
Im Skills Lab des BG Universitätsklinikums Bergmannsheil lernen Medizinstudierende, wie sie Patientinnen und Patienten in kritischen Situationen optimal versorgen können. Seit kurzem stellt die Ruhr-Universität Bochum in Kooperation mit dem Bergmannsheil nun gleich zwei neue Geräte für die Ausbildung in der Akut- und Intensivmedizin zur Verfügung: einen Kreislauf- und einen Sonografie-Simulator. Die Erweiterung des Simulationszentrums wurde von der Ruhr-Universität Bochum und dem Land NRW mit rund 150.000 Euro unterstützt. Das Bergmannsheil gehört somit zu den wenigen Kliniken in Deutschland, die diese Geräte für die Lehre und Forschung anbieten.
Interdisziplinäres Training für Intensiv-Medizin
Selten und kaum zum Üben geeignet sind beispielsweise Szenarien, in denen Patientinnen und Patienten mit akutem Lungenversagen an eine extrakorporale Membranoxygenierung (kurz ECMO) angeschlossen sind. Dieses Gerät reichert das Blut der zu behandelnden Person über einen Schlauch außerhalb des Körpers mit Sauerstoff an und führt dieses über eine andere Kanüle wieder in den menschlichen Kreislauf zurück. Deshalb nennt man die ECMO umgangssprachlich auch die „künstliche Lunge.“ Anhand des neuen ECMO-Simulationsgeräts lassen sich solche Fälle nun gefahrlos trainieren. Die realistischen Simulationen funktionieren über zwei moderne Tablets sowie einen kleinen Kasten – die Simulations-Steuereinheit mit arteriellen und venösen Zu- und Ableitungen, die als Kreislauf-Dummy fungiert. Der Steuerkasten wird dabei an eine echte ECMO-Maschine angeschlossen, statt Blut fließt bei den Übungen Wasser durch die Schläuche. Die Übungsleitung kann nun über das sogenannte Steuer-Tablet die Vitalparameter der fiktiv zu versorgenden Person beliebig einstellen und ändern. In Echtzeit werden die Auswirkungen dann auf dem Monitor-Tablet den Studierenden angezeigt, sodass diese direkt auf das Geschehene reagieren, Situationen neu bewerten und gegebenenfalls korrigierend eingreifen können. „Wir freuen uns sehr, dass unser Lehr- und Lernangebot so effizient erweitert wurde“, sagt Prof. Dr. Peter Zahn, Direktor der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin. „Nicht nur die Studierenden haben etwas davon – interdisziplinär können Kardiotechniker, Intensivpflegepersonal und Assistenzärztinnen und Ärzte die Geräte zum Üben lebensnaher Szenarien nutzen.“
Das Herz in all seinen Facetten
Der „Sono-Simulator“, bestehend aus einer realistischen Puppe, zwei Bildschirmen, einem Schallkopf und einer endoskopischen Sonde, ist im studentischen Trainingszentrum des Bergmannsheils regelmäßig im Einsatz. Studierende können hier die Handhabung und Durchführung einer Sonografie von Abdomen und Thorax strukturiert üben. „So haben die Studierenden die Möglichkeit, in Ruhe die Arbeitsabläufe zu trainieren und ihre Fähigkeiten stetig zu verbessern“, sagt Hendrik Selke, Assistenzarzt der Klinik für Anästhesiologie, Intensiv- und Schmerzmedizin im Bergmannsheil. Im Simulator selbst sind über hundert pathologische Befunde für Echokardiographien, also krankhaft veränderte Befunde des Herzens, hinterlegt. Bei der Untersuchung der Puppe, ob mit dem Schallkopf von außen oder auch mit der Sonde über die Speiseröhre, werden diese Befunde somit in Echtzeit auf den Bildschirm übertragen. Auf dem Monitor daneben wird das untersuchte Herz dreidimensional angezeigt und lässt sich durch Augmented-Reality Technik aus allen Richtungen betrachten, um die Strukturen und Ultraschallansichten optimal zu verstehen. So können die Studierenden das Herz sprichwörtlich in die Hand nehmen – und sich mithilfe der Simulatoren bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten.