Vortrag an der RUB Für ein starkes Herz und gute Laune
Frank Busemann hat es sich zur Aufgabe gemacht, Sportmuffel von der Couch in die Sportschuhe zu locken und die Wirbelsäulen von Schreibtischtätern in Schwung zu bringen.
Lediglich 500 Meter gehe der Durchschnittsdeutsche pro Tag. „Das kann man schon ändern, indem man einfach statt des Aufzugs oder der Rolltreppe zu Fuß die Treppen steigt“, sagte der ehemalige Zehnkämpfer Frank Busemann in seinem Vortag am 6. Juni 2018 an der RUB. In der Sporthalle an der Markstraße teilte Busemann sein Wissen für mehr Bewegung im Alltag mit den Mitarbeitern der RUB und Interessierten aus Bochumer Unternehmen.
Den richtigen Antrieb finden
„Jeder hat etwas, das ihn antreibt“, sagte Busemann. „Sportmuffel müssen einfach nur erkennen, wofür sie mit dem Trainieren anfangen.“ Das kann das gute Gefühl nach dem Sport sein oder die zahlreichen positiven Wirkungen auf das Herz-Kreislauf-System, die Stimmung und die allgemeine Lebensqualität. Busemann treibt vor allem der Ehrgeiz voran – und immer wieder an die Startlinie von sportlichen Wettkämpfen.
Doch auch er musste sich in seinen Hochzeiten gelegentlich überwinden, erzählte der Leichtathlet. Für die meisten Profisportler stünden pro Woche mindestens zehn Trainingseinheiten an. Bei Busemann waren es gerade mal sechs. Sein Vater habe deshalb einmal gesagt: „Wenn einer so wenig trainiert wie der Frank, wird der nicht mal Kreismeister.“ Busemann rät jedem dazu, das für ihn richtige Maß an Bewegung und Regeneration zu finden. „Man muss nur erst einmal eine Basis darin haben, dann kommt man da auch nach einer Pause wieder schnell hin.“
Dem eigenen Körper zuhören
Früher trainierte er mehrere Jahre auf einen Wettkampf hin. Vier Jahre Training für achteinhalb Minuten tatsächliche Wettkampfzeit. „Früher habe ich Verletzungen nicht auskuriert, weil ich Weltmeister oder Olympiasieger werden wollte“, erzählte Busemann. „Ich hatte einfach keine Zeit dafür, nicht zu trainieren.“ Mit 20 Jahren könne man die eigenen Grenzen noch kraftvoll verschieben, mit 30 gehe das nicht mehr so einfach.
Zur Verdeutlichung zeigte er auf einem Zeitstrahl, in welchem Jahr er sich welche Verletzungen zugezogen hatte: Wirbelblockaden, Fußstauchungen, Ermüdungsbrüche in der Lendenwirbelsäule. „Mit dem Alter wird man weise“, sagte Busemann. „Ich achte jetzt viel mehr auf meinen Körper.“ Das riet Busemann auch den gut 70 Besuchern seines Vortrags: auf den Körper hören und eine Pause machen, wenn es nicht mehr geht. Wer seine Schwachstellen kennt, kann nach Absprache mit dem Arzt bewusst dagegen an trainieren.
Kleine Schritte, große Wirkkung
Als ersten kleinen Schritt in diese Richtung machte ein Mitarbeiter einer Bochumer Physiotherapiepraxis nach Busemanns Vortrag ein paar einfache Mobilisierungsübungen vor. Mit diesen können auch viel sitzende Bewegungsmuffel etwas mehr Schwung und Elastizität in ihre Wirbelsäule und den Schulter- und Nackenbereich bringen. Im Anschluss hatten 20 vorab ausgeloste Teilnehmer die Chance, einige Dehn- und Kräftigungsübungen von Busemann zu lernen – und selbst in Bewegung zu kommen.