Serie Mit Wissenschaft durchs Jahr
Bitte lächeln! Studien zeigen: Optimisten leben gesünder als Pessimisten.
© Roberto Schirdewahn

12. September Tag des positiven Denkens

Optimisten sehen dem Leben und Herausforderungen zuversichtlich entgegen. Doch kann jeder Optimismus lernen? Ja, sagen Saskia Scholten und Angela Bieda vom Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit.

Jeder Mensch kann sich darin üben, optimistisch zu denken. Bei Misserfolgen denken wir oft pessimistisch: „Ich habe die Prüfung nicht geschafft, da ich nicht schlau genug bin. Ich werde mein Studium nie schaffen.“

Eine optimistischere Sichtweise wäre zu schauen, welche Faktoren noch für den Misserfolg verantwortlich sind und sich zu vergegenwärtigen, wie man frühere Misserfolge bewältigt hat: „Die Aufgaben waren auch wirklich schwierig. Meine Führerscheinprüfung habe ich auch nicht beim ersten Anlauf bestanden und jetzt bin ich ein sehr guter Autofahrer. Eine nicht bestandene Prüfung bedeutet nicht, dass ich mein gesamtes Studium nicht schaffen werde. Ich werde es nochmal versuchen.“

Dass sich solch ein Denken positiv auf die Gefühle und motivierend auf das Verhalten auswirkt, machen wir uns in der kognitiven Verhaltenstherapie zunutze. Starre, negative Denkmuster des Patienten werden hinterfragt und alternative Sichtweisen eingeübt. Diese Veränderungen im Denken, Fühlen und Verhalten führen dazu, dass Menschen eine optimistischere Haltung dem Leben gegenüber einnehmen.

Was zeichnet Optimisten aus?

Forschungsergebnisse zeigen: Optimisten fällt es leicht, soziale Kontakte zu knüpfen, und sie sind auch oft beliebter. Stress können sie nicht nur besser aushalten, sondern auch besser bewältigen. Optimisten leben gesünder als Pessimisten und wenn sie mal erkranken, erholen sie sich schneller.

Einige Studien berichten sogar von einem stärkeren Immunsystem und einer längeren Lebensdauer durch Optimismus. In der Psychologie wird Optimismus als relativ stabile Persönlichkeitseigenschaft betrachtet, die auch einen genetischen Anteil hat.

Wie wirkt Optimismus?

Bis heute ist nicht ganz klar, ob Optimismus die direkte Ursache oder eine Begleiterscheinung der oben beschriebenen Forschungsergebnisse ist. Um diese Frage zu beantworten sind Längsschnittstudien nötig. Eine solche wird derzeit unter dem Namen „BOOM – Bochumer Optimism and Mental Health Study“ an der RUB durchgeführt.

Viele Tausende Studierende nehmen jedes Jahr zum Beginn des neuen Wintersemesters daran teil. Anhand von BOOM wollen wir unter anderem die Frage beantworten, ob zum Beispiel ein zu Studienbeginn gezeigter Optimismus die spätere Lebenszufriedenheit vorhersagt oder gar vor psychischen Störungen schützt. Erste Ergebnisse folgen bald.

Unveröffentlicht

Von

Saskia Scholten
Angela Bieda

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