Bluttests könnten helfen, Alzheimer in Zukunft früher zu diagnostizieren. © Fotolia, Barabas Attila

Früherkennung Bluttest zur Diagnose von Alzheimer entwickelt

Forscher haben einen Bluttest entwickelt, mit dem es in Zukunft möglich sein könnte, Alzheimer im Frühstadium zu entdecken.

Heute wird die Alzheimerkrankheit zu spät diagnostiziert. Forscher der Ruhr-Universität haben jetzt zusammen mit Wissenschaftlern der Universität und des Deutschen Zentrums für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) Göttingen einen Alzheimer-Bluttest entwickelt, der potenziell auch eine Früherkennung ermöglicht.

Titelgeschichte in renommierter Fachzeitschrift

Er basiert auf einem immuno-chemischen Verfahren in Form eines Infrarotsensors. Dessen Oberfläche ist mit hochspezifischen Antikörpern belegt. Sie fischen Biomarker für die Alzheimerkrankheit aus dem Blut oder dem Nervenwasser, das im unteren Bereich des Rückens entnommen werden kann, heraus. Der Infrarotsensor misst, ob die Biomarker bereits krankhaft verändert sind, was schon mehr als 15 Jahre vor dem Auftreten klinischer Symptome der Fall sein kann.

Die Methode wurde jetzt als Titelgeschichte in der international renommierten Fachzeitschrift „Biophotonics“ vorgestellt und die klinischen Studienergebnisse in der „Analytical Chemistry“ veröffentlicht.

Diagnose kommt heute meist zu spät

Ein großes Problem der Diagnose von Morbus Alzheimer ist die Tatsache, dass beim Auftreten erster klinischer Symptome bereits massive irreversible Schäden des Gehirns vorliegen. Zu diesem Zeitpunkt ist nur noch eine symptomatische Behandlung möglich.

„Wenn wir in Zukunft über ein Medikament verfügen wollen, das den weiteren Krankheitsverlauf deutlich verlangsamen kann, benötigen wir dringend Bluttests, die die Alzheimerkrankheit bereits in prädemenziellen Phasen entdecken können“, sagt Prof. Dr. Klaus Gerwert, Leiter des Lehrstuhls für Biophysik der RUB.

„Ein frühzeitiger Einsatz derartiger Medikamente könnte die drohende Demenz entweder aufhalten oder zumindest den Zeitraum verlängern, bis sie auftritt“, ergänzt Prof. Dr. med. Jens Wiltfang, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universitätsmedizin Göttingen und Koordinator der Klinischen Forschung des DZNE-Göttingen.

Unveröffentlicht

Von

Raffaela Römer

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