Nach solchen Anstrenungen, wie sie Marc Potthoff leistet, muss der Körper sich erholen. Alexander Ferrauti (rechts) will wissen, wie das in verschiedenen Lebensaltern am besten funktioniert. © RUB, Marquard

Probanden gesucht Trainingswissenschaftler suchen ältere Athleten

Brauchen ältere Sportler wirklich länger, um sich von Anstrengungen zu erholen?

Sportler wie Dirk Nowitzki oder Roger Federer sind der Beweis, dass auch im mittleren Alter sportliche Höchstleistungen möglich sind. Was sich aber gegenüber jungen Sportlern verändert, soll eine Studie der Sportwissenschaft der RUB zeigen. Darin geht es vor allem darum, ob sich ältere Sportler langsamer von Belastungen erholen und welche Maßnahmen sich positiv auf die Regeneration auswirken. Für ihre Studie suchen die Forscherinnen und Forscher gesunde männliche Sportler zwischen 35 und 60 Jahren, die seit mehr als drei Jahren mindestens zweimal pro Woche Krafttraining betreiben. Interessenten können sich per E-Mail melden*.

Auch die Hormone spielen eine Rolle

Die Anpassung des Körpers an Anstrengungen und auch die Regeneration und Muskelheilung nach sportlicher Betätigung werden unter anderem durch Hormone beeinflusst. „Schon ab 30 verändern sich deren Konzentrationen im Blut sowohl in Ruhe als auch nach intensiver muskulärer Belastung“, verdeutlicht Studienleiter Prof. Dr. Alexander Ferrauti vom Lehrstuhl für Trainingswissenschaft.

20 Jahre 40 bleiben?

Schon vor vielen Jahren prägte der berühmte Sportwissenschaftler Prof. Dr. Wildor Hollmann die Formel „20 Jahre 40 bleiben“. In verschiedenen Studien wurde daher untersucht, ob die Leistungs-, Anpassungs- und Regenerationsfähigkeit im mittleren und höheren Lebensalter erhalten werden kann. Bisher wurde allerdings meistens zwischen jungen Athleten und deutlich leistungsschwächeren älteren Menschen verglichen. „Dadurch wird das Bild verzerrt, denn neben dem Alter kommt mit der Leistungsfähigkeit ein zusätzlicher Faktor ins Spiel“, bringt es Ferrauti auf den Punkt.

In die aktuelle Studie will der Sportwissenschaftler daher nur Männer unterschiedlichen Alters einschließen, die ein ähnliches Leistungsniveau aufweisen. „In vielen Mannschaften muss der Trainer 18 und und 36-Jährige trainieren. Wir wollen daher auch klären, inwieweit bei den älteren Athleten die Trainingsumfänge und -intensitäten angepasst und die Regenerationszeiten verlängert werden müssen“, so Alexander Ferrauti.

Was die Eistonne bringt

Darüber hinaus interessiert die Sportwissenschaftler, ob populäre Regenerationsinterventionen wie zum Beispiel das Bad in einer Eistonne oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen auf Athleten unterschiedlichen Alters in vergleichbarer Weise wirken. „In unseren bisherigen Untersuchungen mit jungen Sportlern war die regenerative Wirkung dieser in der Sportpraxis gängigen Maßnahmen eher gering“, sagt Ferrauti. „Es wird vermutet, dass deren Wirksamkeit im Altersgang zunimmt, da der Unterstützung des venösen Rückstroms eine höhere Bedeutung zukommt.“

*In der ursprünglichen Mitteilung hieß es: Interessenten können sich bis zum 15. Juni 2019 melden.

Veröffentlicht

Mittwoch
29. Mai 2019
10:20 Uhr

Von

Meike Drießen

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