Jump to navigation

Logo RUB
  • Energie
  • Studium
  • Forschung
  • Transfer
  • News
  • Über uns
  • Einrichtungen
 
MENÜ
  • RUB-STARTSEITE
  • News
  • Wissenschaft
  • Studium
  • Transfer
  • Leute
  • Hochschulpolitik
  • Kultur und Freizeit
  • Vermischtes
  • Servicemeldungen
  • Serien
  • Dossiers
  • Bildergalerien
  • Presseinformationen
    • Abonnieren
  • RUB in den Medien
    • Abonnieren
  • Rubens
  • Rubin
    • Abonnieren
    • Printarchiv
  • Archiv
  • English
  • Redaktion

Newsportal - Ruhr-Universität Bochum

Flugsaurier schnappt Tintenfisch
Diese Illustration zeigt, wie es zu dem Fossilfund gekommen sein könnte: Bei dem Versuch, einen Tintenfisch zu fressen, wehrte sich dieser, und der Flugsaurier verlor einen Zahn.
© Christian Klug and Beat Scheffold
Fossilfund

Millionen Jahre alter Schnappschuss eines missglückten Fressversuchs

Eine ganze Reihe glücklicher Fügungen hat einem Bochumer Paläontologen neue Erkenntnisse über den Speiseplan von Flugsauriern ermöglicht.

Diese Attacke ist ordentlich schiefgegangen: Vor 152 Millionen Jahren versuchte ein Flugsaurier, einen Tintenfisch aus dem Meer zu schnappen. Er endete ohne Beute, dafür mit einem Zahn weniger. Diese Geschichte erzählt ein Fossil aus Süddeutschland, das dem RUB-Paläontologen Dr. René Hoffmann mehr oder weniger durch Zufall in die Hände gelangte. Es stellte sich heraus, dass es sich nicht nur um ein extrem seltenes Fundstück handelte, sondern auch noch um den Erstnachweis, dass Flugsaurier Tintenfische, oder genauer gesagt weichkörprige Kopffüßer, gejagt haben.

Kopffüßer

Kopffüßer sind im Meer lebende Weichtiere. Anhand der Lage ihrer Kalkschale – außen auf oder im Weichkörper – werden sie in zwei Gruppen unterteilt. Das hier beschriebene Fossil gehört zu den Tintenfischen mit innenliegender Kalkschale und ist somit näher mit dem heutigen Octopus verwandt. Der Körper der Tiere besteht aus einem Rumpf, einem Mantel und einem Kopf, an dem die Arme anhängen, was ihnen den Namen „Kopffüßer“ einbrachte. Unter den heutigen Kopffüßern gibt es nur noch eine kleine Gruppe mit außenliegender Schale, zu der auch der Nautilus gehört.

In einer Zeitschrift für Hobby-Fossiliensammler hatte René Hoffmann ein Foto eines fossilen Kopffüßers entdeckt, in dem ein Flugsaurierzahn steckte. „Das Bild war so klein, dass man es leicht hätte überblättern können“, erinnert er sich. Flugsaurier sind zwar nicht das Spezialgebiet des Forschers, aber die Tatsache, dass sich ein Flugsaurierzahn im versteinerten Weichkörper eines Kopffüßers befand, weckte sein Interesse.

Etwa 30 Zentimeter lang ist der versteinerte Kopffüßer. Von dieser Art waren nur drei erhaltene Exemplare bekannt – jetzt sind es vier.
© Michael Schwettmann

Der Forscher schrieb den Herausgeber der Zeitschrift an und bat, Kontakt zu dem Sammler Guido Berndt herzustellen, der den Zahn zusammen mit Udo Resch bei der Präparationsarbeit gefunden hatte. „Unter den Hobbysammlern gibt es einige Experten, die viel besser als die meisten Wissenschaftler darin sind, spannende Fossilien aufzutun und diese sehr gut zu präparieren“, erzählt René Hoffmann. Das war sein Glück.

Das hätte auch anders ausgehen können.

– René Hoffmann

Resch hatte das Fossil gemeinsam mit den Brüdern Guido und Roman Berndt präpariert, wobei der etwa zwei Zentimeter lange im Tintenfisch steckende Zahn intakt und deutlich sichtbar blieb. „Das hätte auch anders ausgehen können“, sagt Hoffmann. „Wenn sich das Gestein bei der Präparation anders gespalten hätte, hätte der Zahn verlorengehen können, und die Besonderheit des Fossils wäre nie aufgefallen.“

Keine Selbstverständlichkeit

Der Sammler stellte René Hoffmann das Fossil für die wissenschaftliche Arbeit kostenlos zur Verfügung – keine Selbstverständlichkeit, wie der Forscher weiß: „Wenn wir ein Fundstück in einer wissenschaftlichen Veröffentlichung beschreiben, müssen wir es anschließend auch öffentlich zugänglich machen, der Sammler bekommt es also nicht zurück“, erklärt er. Guido und Roman Berndt waren einverstanden damit, dass das Fossil in einem Museum in Zürich ausgestellt und dort dauerhaft hinterlegt wird.

Dass der abgebrochene Zahn wirklich im Tintenfisch steckt und nicht nur zufällig in der gleichen Versteinerung landete, zeigt sich im UV-Licht: Hier schimmert der phosphatisierte Weichkörper weiß, er liegt über dem Zahn.
© Michael Schwettmann

Besonders ist das Fundstück unter anderem, weil der Weichkörper des Kopffüßers erhalten ist. Das passiert nur unter bestimmten Versteinerungsbedingungen, wie sie in Solnhofen in Süddeutschland vorlagen. Die Weichteile wurden dort in einer sauerstoffarmen Umgebung konserviert und phosphatisiert. In der Versteinerung leuchten die erhaltenen Weichteile deshalb unter UV-Licht weiß. So konnte René Hoffmann sichtbar machen, dass der Zahn tatsächlich in dem Weichgewebe des Tintenfisches steckt und nicht etwa zufällig darauf gefallen war.

Einblicke in Millionen Jahre alte Nahrungsnetze

„Wir Paläontologen interessieren uns dafür, wie die Lebensbedingungen und Nahrungsnetze vor Millionen von Jahren auf der Erde aussahen“, erklärt Hoffmann. „Solch ein Fund kann uns entscheidende Hinweise geben.“

Der Bochumer Wissenschaftler zog Experten für Tintenfische und Flugsaurier hinzu. Sie bestimmten die an dem missglückten Fressversuch beteiligten Spezies. Dr. Jordan Bestwick von der University of Leicester rekonstruierte, dass der Zahn einem nahezu ausgewachsenen Flugsaurier der Art Rhamphorhynchus muensteri mit einer Flügelspannweite von rund einem Meter gehört haben musste. Dr. Dirk Fuchs von der Bayerischen Staatssammlung für Paläontologie und Geologie bestimmte die Art des Kopffüßers – Plesioteuthis subovata, von der bislang überhaupt nur drei versteinerte Exemplare bekannt sind.

René Hoffmann entdeckte das Fossil, das neue Einblicke in die Ernährung der Flugsaurier lieferte, zufällig in einer Zeitschrift für Hobbysammler.
© Michael Schwettmann

Gemeinsam rekonstruierten die Experten das Szenario, das ihrer Meinung nach zu dem Fossilfund geführt haben könnte: Sie gehen davon aus, dass der Flugsaurier an der Wasseroberfläche jagte. Aus versteinerten Mageninhalten war bereits bekannt, dass er Fische aß. Nun gibt es einen Hinweis, dass er auch Kopffüßer jagte – oder es zumindest versuchte.

Angeklickt

René Hoffmann ist Experte für Ammoniten – ausgestorbene Meerestiere mit harter Außenschale, die ebenfalls zu den Kopffüßern gehören. Mehr über seine Arbeit erfahren Sie im Wissenschaftsmagazin Rubin.

Originalveröffentlichung

René Hoffmann, Jordan Bestwick, Guido Berndt, Roman Berndt, Dirk Fuchs, Christian Klug: Pterosaurs ate soft-bodied cephalopods (Coleoidea), in: Scientific Reports, 2020, DOI: 10.1038/s41598-020-57731-2

Veröffentlicht
Donnerstag
6. Februar 2020
08.58 Uhr
Von
Julia Weiler (jwe)
Share
Teilen
Das könnte Sie auch interessieren
Eisschollen auf Wasser
Geowissenschaft

Wie Permafrost und arktisches Meereseis zusammenhängen

<div>
	Der Olifant River durchfließt den Krüger-Nationalpark.</div>
Ressourcenmanagement

Instrument für Wassermanagement in Südafrika entwickelt

Jonathan Bedford
ERC Starting Grant

Geologische Bewegungen mit GPS beobachten

Derzeit beliebt
KI: Das Bochumer Team mit Projektleiter Peter Salden, Nadine Lordick, Jonas Loschke und Maike Wiethoff (von links)
Künstliche Intelligenz

Bochumer Projekt schafft Klarheit zu KI-Tools für NRW-Hochschulen

Ein junger Mann mit schwarzem Kapuzenpulli sitzt in einer Hörsaalreihe und lächelt.
Politik und Studium

Dienstag Bachelorarbeit abgeben, Sonntag Bundestagsmandat gewinnen

Autorenteam
Medizin

Signalübertragung im Immun- und Nervensystem mithilfe von NEMO

 
Mehr Wissenschaft
Ressort
 
Zur Startseite
News
  • A-Z
  • N
  • K
Logo RUB
Impressum | Kontakt
Ruhr-Universität Bochum
Universitätsstraße 150
44801 Bochum

Datenschutz
Barrierefreiheit
Impressum
Schnellzugriff
Service und Themen
Anreise und Lagepläne
Hilfe im Notfall
Stellenangebote
Social Media
Facebook
Twitter
YouTube
Instagram
Seitenanfang y Kontrast N
Impressum | Kontakt