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Datenschutzprobleme und Sicherheitsrisiken bei Alexa Skills
Mit den Sprachbefehlen „Alexa Skills“ können User zahlreiche Extrafunktionen auf ihren Amazon-Sprachassistenten laden. Doch die bergen oftmals Sicherheitslücken und Datenschutzprobleme. Das wies ein Forschungsteam des Horst-Görtz-Instituts für IT-Sicherheit der RUB und der North Carolina State University nach. Ihre Arbeit präsentieren die Forscher auf der Konferenz „Network and Distributed System Security Symposium (NDSS)“ am 24. Februar 2021 und veröffentlichten sie im Internet.
Über 90.000 Skills analysiert
User können neue Skills direkt aus einem von Amazon betriebenen Store herunterladen. Nicht nur Amazon selbst stellt sie dort ein, sondern auch viele externe Anbieter. In der Studie analysierte das Team um die RUB-Forscher Christopher Lentzsch und Dr. Martin Degeling 90.194 Skills und fand gleiche mehrere Schwachstellen.
„Wir konnten nachweisen, dass Skills unter falschem Namen veröffentlicht werden können. So stellen beispielsweise bekannte Automobilkonzerne für ihre smarten Systeme Sprachbefehle zur Verfügung. User laden diese im Glauben herunter, dass die Skills direkt vom Unternehmen stammen. Doch das ist nicht immer der Fall“, so Martin Degeling. Zwar prüfe Amazon in einem Zertifizierungsverfahren alle angebotenen Skills. Doch dieses sogenannte Skill Squatting, also das Übernehmen von schon vorhandenen Anbieternamen und -funktionen, falle oftmals nicht auf. „In einem Versuch haben wir selbst Skills im Namen eines großen Unternehmens veröffentlichen können. Hier können durchaus wertvolle Informationen von Nutzer*innen abgegriffen werden“, erklärt der Forscher.
Amazon-Kontrolle umgehen
„Wir konnten außerdem feststellen, dass die Skills von den Anbietern im Nachhinein geändert werden können“, sagt Christopher Lentzsch vom Lehrstuhl für Informations- und Technikmanagement. Diese Lücke relativiert die Sicherheit des vorherigen Zertifizierungsprozesses durch Amazon. „Angreifer*innen könnten ihren Sprachbefehl nach einiger Zeit so umprogrammieren, dass sie beispielsweise nach den Kreditkartendaten der User fragen“, so Lentzsch weiter. In der Prüfung von Amazon fallen solche Aufforderungen in der Regel auf und werden nicht zugelassen – durch den Trick der nachträglichen Änderung des Programms kann diese Kontrolle umgangen werden.
Skills werden teils automatisch aktiviert
Ein weiteres Problem besteht darin, dass Amazon die Skills seit 2017 teilweise automatisch aktiviert. Früher mussten User der Nutzung jedes Skills zustimmen. Nun haben sie kaum mehr einen Überblick darüber, woher die Antwort kommt, die der Sprachassistent ihnen gibt. Wer Alexa zum Beispiel um ein Kompliment bittet, kann eine Antwort von 31 verschiedenen Anbietern bekommen; welcher dafür automatisch ausgewählt wird, ist nicht direkt nachvollziehbar. Dabei können Daten, die für die technische Umsetzung der Befehle benötigt werden, ungewollt an externe Anbieter weitergeleitet werden.
Zusätzlich zu diesen Sicherheitsrisiken wies das Forscherteam außerdem erhebliche Mängel in den Allgemeinen Datenschutzerklärungen der angebotenen Skills nach.
Amazon hat einige der Probleme gegenüber dem Forscherteam bestätigt und arbeitet nach eigenen Angaben an Gegenmaßnahmen.
24. Februar 2021
09.30 Uhr