Studie Verbundprojekt erforscht Entstehung von hellem Hautkrebs
Die Dermatologie im St. Josef-Hospital startet eine Studie mit 300 Patienten.
Hautkrebserkrankungen aufgrund verstärkter Sonnen-Einstrahlung nehmen zu. Der Klimawandel wird diesen Trend weiter verstärken. Beschäftigte, die sich berufsbedingt viel im Freien aufhalten, sind besonders gefährdet. Seit 2015 können sogenannte Plattenepithel-Karzinome oder multiple aktinische Keratosen (AK) der Haut, die durch natürliche UV-Strahlung entstanden sind, als Berufskrankheit anerkannt werden. Die aktinische Keratose ist eine Vorstufe von Hautkrebs, die sich unbehandelt zu hellem Hautkrebs, dem sogenannten kutanen Plattenepithelzell-Karzinom (cSCC) entwickeln kann. Aktinische Keratosen treten ausschließlich im Gesicht, an den Handrücken, Unterarmen oder kahlen Stellen auf der Kopfhaut auf. Wie aber entsteht heller Hautkrebs aus der aktinischen Keratose? Was genau führt zu dieser Komplikation? Dieser Frage widmet sich ein Verbund-Projekt der zum Katholischen Klinikum Bochum gehörenden Universitätsklinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie im St. Josef-Hospital. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung fördert es mit 847.000 Euro. In dem Projekt arbeitet die Klinik mit dem Institut für Prävention und Arbeitsmedizin IPA der Ruhr Universität Bochum zusammen. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, Therapien, Vorsorgeuntersuchungen und Präventionsmaßnahmen individuell für die Patientinnen und Patienten zu optimieren.
Regelmäßige Untersuchungen über fünf Jahre
„Aktinische Keratosen entwickeln sich nur zu einem kleineren Teil zu hellem Hautkrebs“, so der Leiter des Forschungsprojekts, Privatdozent Dr. Thomas Meyer vom St. Josef-Hospital. „Gegenwärtig ist es noch nicht möglich vorherzusagen, aus welcher Keratose dann auch ein Hautkrebs entstehen kann.“ Zwar wurden in der Vergangenheit in diesem Zusammenhang bereits zahlreiche Faktoren beschrieben. Allerdings konnte nur in einem Teil der Fälle ein klarer eindeutiger Zusammenhang hergestellt werden. „Um eine gesicherte Prognose abgeben zu können, brauchen wir die Kombination mehrerer Faktoren, die im Rahmen des gemeinsamen Projektes evaluiert werden sollen“, erläutert Klinikdirektor Prof. Dr. Eggert Stockfleth.
Für die Studie werden 300 Patientinnen und Patienten seiner Klinik mit einer oder mehreren AK-Läsionen ausgewählt. Über einen Zeitraum von fünf Jahren wird in halbjährlichen Intervallen untersucht, wie sich diese Läsionen entwickeln. „Ziel des Projektes ist es, auf Basis klinisch-histologischer, molekularer und patientenspezifischer Daten ein Bewertungssystem zu entwickeln, welches das Progressionsrisiko anzeigt“, erklärt Thomas Meyer. „Dies soll es möglich machen, Patientinnen und Patienten in solche mit niedrigem und mit hohem Risiko für die Entwicklung von cSCC einzuteilen.“
Gezielter behandeln
Mithilfe des Bewertungssystems sollen medizinisch nicht notwendige Therapien bei Personen ohne Progressionsrisiko reduziert werden. So können unerwünschte Nebenwirkungen der Therapien vermieden und das Gesundheitssystem entlastet werden. Im Gegenzug können Patientinnen und Patienten, die ein erhöhtes Risiko aufweisen, engmaschiger kontrolliert und frühzeitiger therapiert werden.
„Für die gesetzlichen Unfallversicherungsträger ist das Projekt von großer Bedeutung, da solche spezifischen prognostischen Faktoren und eine Risikobewertung gerade im Bereich der Individualprävention fehlen“, erläutert Prof. Dr. Thomas Brüning, Direktor des IPA. „Die gewonnenen Erkenntnisse können den Unfallversicherungsträgern als Grundlage und Hilfestellung dienen, um Personen mit einer anerkannten Berufskrankheit gezielt und vor allem mit individuell angepassten Präventionsmaßnahmen zu unterstützen.“