Preisverleihung (von links): Kanzlerin Dr. Christina Reinhardt, Dr. Jan David Hendricks, Dr. Matthias Grot und Betreuerin Prof. Dr. Brigitte Werners
© RUB, Kramer

Ernst-Zander-Preis 2024 Wohin mit den Rettungskräften?

Zwei prämierte Forscher helfen zu entscheiden, wo Rettungs-Ressourcen vorgehalten werden sollen und analysieren, wo Legal-Tech-Angebote Lücken schließen und Chancen bieten.

Wo sollten Rettungswachen und -wagen am besten verortet sein, damit sie jede Stelle im Stadtgebiet ausreichend schnell erreichen können? Eine Entscheidungshilfe für diese Frage hat Dr. Matthias Grot in seiner Dissertation (Betreuerin: Prof. Dr. Brigitte Werners) entwickelt. Dr. Jan David Hendricks hat sich in seiner Doktorarbeit mit dem Phänomen Legal Tech und der Verbindung dieser Online-Dienste mit der Rechtsdurchsetzung befasst (Betreuerin: Prof. Dr. Katharina Uffmann). Am 8. Mai 2024 wurden beide für ihre Arbeiten mit dem Ernst Zander-Preis 2024 ausgezeichnet.

Wie die Rettung schnell vor Ort sein kann

In den vergangenen Jahren sind die Einsatzzahlen des Rettungsdienstes in Deutschland stetig gestiegen. Neben dem demografischen Wandel ist dafür unter anderem der Klimawandel mit Wetterereignissen wie Hitzewellen verantwortlich. Je eher die medizinische Erstversorgung erfolgt, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass Patienten und Patientinnen kritische Notfälle überleben. Wie schnell ein Rettungsteam vor Ort sein kann, hängt von der Anzahl und Positionierung von Wachen und Rettungsfahrzeugen ab. „Allerdings sind die Ressourcen wie Rettungswachen, Fahrzeuge oder qualifiziertes medizinisches Personal begrenzt“, erklärt Matthias Grot. „Deswegen muss das Versorgungsnetzwerk ständig evaluiert werden, damit diese Ressourcen optimal genutzt werden können.“ Matthias Grot hat dazu innovative Optimierungsansätze entwickelt. Mittels einer der führenden Standardsoftwares für mathematische Optimierung hat er verschiedene Modelle implementiert, gelöst und mittels Simulation ausgewertet.

Zur Person

Matthias Grot war von Mai 2019 bis Juli 2023 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Operations Research der Ruhr-Universität Bochum von Prof. Dr. Brigitte Werners tätig. Der Titel seiner Dissertation lautet: „Decision Support for Emergency Medical Service Location Planning Using Simulation-Optimization”. Derzeit arbeitet er als Data Scientist im Bereich Strategie, Data und Analytics bei der Barmer.

Was Legal Tech für die Rechtsdurchsetzung bedeutet

Digitalisierung und Automatisierung sind mit Legal Tech auch im Rechtsmarkt angekommen. Dank solcher Online-Dienste kann man ohne Anwalt oder Anwältin per Klick seine Rechte verfolgen. Verbunden sind damit nicht nur Neugier und Faszination, sondern auch Existenzsorgen für Anwältinnen und Anwälte. Jan David Hendricks untersucht die Bedeutung von Legal Tech für die Rechtsdurchsetzung. Letztere betrifft nichts weniger als das Fundament des Rechtsstaats: Jedes Recht ist wertlos, wenn es nicht durchgesetzt werden kann. Das gilt für individuelle Ansprüche genauso wie für die Gesamtrechtsordnung.

Jan David Hendricks untersucht die Verbindung, indem er zunächst Lücken im klassischen System privater Rechtsdurchsetzung identifiziert und deren Ursachen anhand verhaltensökonomischer und empirischer Erkenntnisse herausarbeitet. „Lücken bestehen insbesondere bei besonders geringen Schadenshöhen aufgrund rationalen Desinteresses der Anspruchsinhaber und bei Massenschäden, in denen meist eine David-gegen-Goliath-Situation zwischen Schädiger und Geschädigtem besteht“, erläutert er.

Zur Person

Jan David Hendricks war von Oktober 2019 bis Dezember 2023 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Unternehmensrecht und Recht der Familienunternehmen der Ruhr-Universität Bochum von Katharina Uffmann tätig. Der Titel seiner Dissertation lautet: „Rechtsdurchsetzung mittels Legal Tech-Plattformen“. Derzeit befindet er sich im juristischen Vorbereitungsdienst.

Veröffentlicht

Freitag
10. Mai 2024
09:33 Uhr

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