Die ägyptische Delegation vor der Lern- und Forschungsfabrik
© RUB, Marquard

Internationalisierung Delegation aus Kairo zu Besuch

Eine hochrangige Delegation des ägyptischen Bildungsministeriums lässt sich die Lern- und Forschungsfabrik der Ruhr-Universität zeigen.

Wie sich Grundlagenforschung, Industrienahe Forschung, universitäre Lehre und Industrietransfer vereinen lassen, zeigt die Lern- und Forschungsfabrik (LFF) an der Ruhr-Universität auf einzigartige Weise. Auch in Ägypten ist man auf das innovative Konzept, das vom Lehrstuhl für Produktionssysteme (LPS) der Fakultät für Maschinenbau entwickelt wurde, aufmerksam geworden. Anfang Juli 2024 legte eine hochrangige Delegation mit Vertreter*innen des ägyptischen Hochschulwesens daher einen Zwischenstopp in Bochum ein, um vor Ort mehr darüber zu erfahren. „Wir freuen uns, die etablierten Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland weiter auszubauen und hoffen, das Konzept der Lernfabriken auch in Ägypten verbreiten zu können“, so Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Bernd Kuhlenkötter.

Verknüpfung von Theorie und Praxis

Der Lehrstuhl betreibt die Lern – und Forschungsfabrik bereits seit vielen Jahren. Mit der Fabrik will man vor allem eine bessere Verknüpfung von theoretischer und praktischer Ausbildung schaffen. Durch zahlreiche wissenschaftliche und industrielle Kooperationen hat die LFF ihr Angebot und ihre Kompetenzen nach und nach ausgebaut. „Wir nutzen unsere Forschungsinfrastruktur für Lehrzwecke und unsere Lehrinfrastruktur für Forschungszwecke. Dies gelingt natürlich nur mit einer entsprechend aufgestellten Organisation aus Mitarbeitenden, die gemeinsam an der kontinuierlichen Verbesserung arbeiten“, betont Dr. Christopher Prinz vom LPS.

Zur Einrichtung

Die Idee der Lernfabrik in Bochum reicht bis in die 2000er-Jahre zurück. Auf den Weg gebracht wurde sie von Dieter Kreimeier. 2008 wurde die erste Lernfabrik in den Werkhallen der Ingenieurwissenschaften eingerichtet. Mit dem Umzug nach Bochum-Langendreer in die Industriestraße hat sich im Jahr 2018 der Raum mehr als verdoppelt. Die LFF bildet die Produktion eines mittelständischen Unternehmens ab und spannt sich ganzheitlich über den Produktionsprozess: von der Technik über die Organisation bis hin zum Personal.

Neben der Forschung und der Lehre werden in der LFF auch Mitarbeitende aus der Industrie in verschiedenen Themenbereichen, etwa im Lean Management, Industrie 4.0 und Mensch-Roboter-Kollaboration, ausgebildet. Darüber hinaus werden hier industrielle Anwendungsszenarien in Zusammenarbeit mit Unternehmen erprobt und anschließend in die Unternehmen zurückgeführt.

Wie der Wissenstransfer gelingen kann

Die ägyptische Delegation unter der Leitung von Prof. Dr. Ayman Farid interessierte sich vor allem für die Frage, wie der Wissenstransfer zwischen Industrie und akademischer Lehre noch besser gelingen kann. „Unsere Fabrik stellt eine besonders realitätsnahe Forschungs- und Lerninfrastruktur dar“, betonte Bernd Kuhlenkötter. Vieles in der innovativen Fabrik kreise um die Mensch-Maschine-Schnittstelle und damit um die Herausforderungen der modernen Arbeitswelt mit Künstlicher Intelligenz, Digitalisierung und der Notwendigkeit, sich weiter zu qualifizieren.

Während der Führung durch die LFF und in den anschließenden Gesprächen stellten Bernd Kuhlenkötter und sein Team nicht nur heraus, wie die LFF zur Stärkung der regionalen Industrie beiträgt, sondern betonten auch ihren Nutzen für den Lehrstuhl und die Universität. „Als Mitglied der International Association of Learning Factories (IALF), freuen wir uns über das Interesse an dem Thema Lernfabriken und unterstützen gerne das Wachstum der IALF-Community durch Besuche unserer LPS Lern- und Forschungsfabrik,“ resümiert Bernd Kuhlenkötter.

Eine Initiative des DAAD

Der Besuch der ägyptischen Delegation Anfang Juli 2024 wurde von der Geschäftsstelle des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) in Kairo organisiert, auch um die Beziehungen zwischen Ägypten und Deutschland weiter zu stärken. Das Thema der Initiative: „The Gap between Theoretical Education at Egyptian Universities and the Practical Needs of the Labour Market: A Search for Solutions.“

Veröffentlicht

Freitag
12. Juli 2024
09:14 Uhr

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