Zehn Jahre Icams Hervorragende Bedingungen
Die Bochumer Materialforscher sind international bestens vernetzt – ein Wissenschaftler aus London ist besonders oft und gern hier zu Gast.
Mike Finnis ist Professor am renommierten Imperial College London, das in weltweiten Rankings regelmäßig in den Top Ten platziert ist. Mit den Forschern des Interdisciplinary Centre for Advanced Materials Simulation, Icams, an der RUB arbeitet er sehr eng und kontinuierlich zusammen. Im Gespräch erzählt er, warum er so gern in Bochum ist und was er dem Institut zum zehnjährigen Bestehen wünscht.
Wie kam es zu Ihrer Zusammenarbeit mit Bochumer Forschern und warum haben Sie sich die RUB ausgesucht?
Bevor es Icams gab, besuchte ich das Materials Modelling Laboratory von Prof. Dr. David Pettifor in Oxford, wo ich Prof. Dr. Ralf Drautz kennengelernt habe, der kurz danach als einer der ersten drei Direktoren bei Icams berufen wurde. Das Konzept von Icams liegt auch meinen Forschungsinteressen sehr nahe – deshalb war mir klar, dass es sich lohnen würde, mit diesem Institut an der RUB zu kooperieren.
Mit wem arbeiten Sie hier besonders eng zusammen und woran forschen Sie derzeit?
Meine Interessen liegen sowohl auf dem Gebiet der Thermodynamik von Werkstoffen bei ultrahohen Temperaturen als auch bei der Dynamik von einzelnen Atomen in Festkörpern. Vor allem interessieren mich Defekte wie Korngrenzen und Leerstellen. Das bringt mich in Kontakt zu sehr vielen Mitarbeitern der drei Icams-Abteilungen. Ich schätze die Möglichkeit, hier mit Experten und Studierenden zu diskutieren. Dr. Suzana Fries hat mir zum Beispiel bei der Betreuung einer meiner eigenen Studierenden aus London sehr geholfen. Mit ihr veröffentliche ich auch gemeinsam gewonnene Forschungsergebnisse.
Wie oft waren Sie bisher in Bochum? Und wird es weitere Aufenthalte an der RUB geben?
In den letzten zehn Jahren bin ich fast jedes Jahr hier zu Besuch gewesen, und wir planen schon meinen Aufenthalt für den Sommer 2019.
Was schätzen Sie an Bochum – und an der RUB – besonders?
Die Arbeits- und Wohnbedingungen sind für einen ausländischen Gastwissenschaftler hervorragend. Die Leute hier sind freundlich und diskussionsbereit. Die Gästezimmer beziehungsweise Apartments in der Nähe tragen auch wesentlich zu einem angenehmen Aufenthalt bei. So genieße ich beispielsweise den Luxus, zwölf Minuten zu Fuß durch den Wald zum Institut zu laufen – da sieht man viele verschiedene Vögel in den Bäumen. Einige habe ich fotografiert. Ich bedaure nur, dass ich keine Kamera zur Hand hatte, als dort neulich ein Pirol war.
Zehn Jahre Icams: Was wünschen Sie dem Institut für die kommenden zehn Jahre?
Dass das Institut weiterhin bei seinem ursprünglichen Konzept bleibt, eine kritische Masse an Wissenschaftlern, die Expertenwissen in dem möglichst breiten Spektrum von Theorien und Simulationsmethoden vertreten, unter einem Dach zu vereinen. Den Wissenschaftlern wünsche ich weiterhin Erfolg bei ihren Forschungsvorhaben – und vor allem die Zeit und die Mittel, ihnen nachzugehen.