
Martin R. Hofmann (links) und Alfred Ludwig sind neu in der NRW-Akademie der Wissenschaften und der Künste.
Auszeichnung Zwei RUB-Forscher neu in der NRW-Akademie
Alfred Ludwig und Martin R. Hofmann wurden am 14. Mai feierlich aufgenommen.
Gleich zwei Forscher der Ruhr-Universität Bochum sind neu in der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste (AWK). Prof. Dr. Alfred Ludwig und Prof. Dr. Martin R. Hofmann wurden am 14. Mai 2025 auf der Jahresfeier der Akademie in Düsseldorf offiziell aufgenommen.
Alfred Ludwig
Alfred Ludwig, Inhaber des Lehrstuhls „Materials Discovery and Interfaces“ am Institut für Werkstoffe der Ruhr-Universität, ist neu in der Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften. Er ist weltweit führend, wenn es um die effiziente Entdeckung neuer Werkstoffe mit besonderen Eigenschaften geht. Der Gründer und Direktor des Zentrums für grenzflächendominierte Höchstleistungswerkstoffe (ZGH) hat das „Research Center Future Energy Materials and Systems“ innerhalb der „Research Alliance Ruhr“ mit aufgebaut. Er erforscht seit vielen Jahren erfolgreich mit Hochdurchsatzmethoden neue Materialien und hat dazu die automatisierte Synthese von Dünnschicht-Materialbibliotheken und deren Hochdurchsatz-Charakterisierung hinsichtlich Zusammensetzung, Struktur und Eigenschaften etabliert.
Dies kombiniert er nun mit Methoden der Künstlichen Intelligenz, um den Materialentdeckungs- und Optimierungsprozess mit (semi-)autonomen Experimenten weiter zu beschleunigen, was besonders wichtig ist für das vom ihm mit begründete Gebiet der grenzflächendominierten, in ihrer chemischen Zusammensetzung komplexen Materialien für funktionelle Anwendungen. Durch Kontrolle polyatomarer Atomanordnungen auf der Oberfläche solcher Hochentropiematerialien können neuartige Elektrokatalysatoren zum Beispiel für die Herstellung von grünem Wasserstoff oder zur Reduktion von CO2 gezielt entwickelt werden.
In diesem neuen Forschungsgebiet ist Ludwig Sprecher des Sonderforschungsbereichs 1625 (Atomarskaliges Verständnis und Design von multifunktionalen Mischkristalloberflächen mit komplexer chemischer Zusammensetzung) und „Principal Investigator“ im Kooperationsprojekt DEMI (Directed Evolution of Metastable Electrocatalyst Interfaces for Energy Conversion), einem Forschungsvorhaben, das im Rahmen eines Synergy Grants vom Europäischen Forschungsrat ERC gefördert wird, was als höchste Auszeichnung für Forschende in der EU gilt.
Martin R. Hofmann
Ob im Privatleben oder im Beruf, das Internet ist aus unserem Alltag längst nicht mehr wegzudenken. Worüber sich viele nicht im Klaren sind: Der digitale Datentransfer ist einer der größten Energiefresser. Wäre das Internet ein Staat, würde dieser im weltweiten Vergleich auf Platz sechs in Sachen Energieverbrauch landen. Das ist eine enorme Belastung, an der Martin R. Hofmann, Leiter des Lehrstuhls für Photonik und Terahertztechnologie der Ruhr-Universität, mit seinem Team etwas ändern will. Hofmann gehört fortan ebenfalls der Klasse für Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften an.
Im Rahmen eines Reinhart-Koselleck-Projekts von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit 1,25 Millionen Euro gefördert, arbeitet der Wissenschaftler an einem Verfahren, das die Datenübertragung im Netz nicht nur energieeffizienter, sondern auch schneller machen soll. Daten werden heute mithilfe von Lichtpulsen übermittelt. Je schneller sich die Lichtintensität verändert, desto schneller kann eine Information übertragen werden. Doch dieses Verfahren stößt an seine physikalischen Grenzen. Der Datentransfer hat seine Höchstgeschwindigkeit fast erreicht.
Für eine ultraschnelle und wesentlich energieärmere Übertragung setzt Hofmann auf sogenannte Spin-Laser. Sie sollen die Informationen in der Polarisation des Lichts anstatt in der Lichtintensität kodieren. Halbleiterlaser stehen schon immer im Mittelpunkt der Forschungsaktivitäten von Hofmann. Sein Interesse reicht dabei von grundlegenden Aspekten über die Entwicklung maßgeschneiderter Lasersysteme bis hin zu konkreten Anwendungen, zum Beispiel in der optischen Bildgebung oder in der Terahertztechnologie.