Catherine Heymans ist die erste Trägerin des Max-Planck-Humboldt-Forschungspreises. Die Astrophysikerin erforscht an der RUB die Dunkle Materie. © RUB, Kramer

Forschungspreis Britische Wissenschaftlerin will die Dunkle Materie verstehen

Mit Astrophysik lassen sich fünf Prozent des Universums erklären. Doch was steckt hinter den anderen 95 Prozent? Diese Frage möchte Catherine Heymans beantworten.

Prof. Dr. Catherine Heymans ist im November 2018 mit dem Max-Planck-Forschungspreis ausgezeichnet worden. Der mit 1,5 Millionen Euro dotierte Preis wurde zum ersten Mal vergeben. Die Astrophysikerin der University of Edinburgh nutzt die Förderung, die bis 2024 läuft, um an der RUB das sogenannte German Centre for Cosmological Lensing aufzubauen.

Zur Person

Catherine Heymans forscht seit knapp 20 Jahren auf dem Gebiet der Astrophysik. Nach ihrem Studium der Physik und Astrophysik promovierte sie an der University of Oxford. Zu Beginn ihrer wissenschaftlichen Karriere forschte sie unter anderem am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg und ist daher mit dem deutschen Wissenschaftssystem gut vertraut. Seit 2016 ist sie Professorin für Observational Cosmology am Royal Obversatory der University of Edinburgh.

In diesem Forschungszentrum wird Heymans ihr zentrales Forschungsthema weiterverfolgen: Das Standardmodell der Teilchenphysik ist imstande, gerade einmal fünf Prozent des Universums zu erklären. Doch was steckt hinter den anderen 95 Prozent? Diese Frage fasziniert Catherine Heymans seit nunmehr knapp 20 Jahren. Die Antwort liegt für sie in der Erforschung der Dunklen Materie und der Dunklen Energie.

Das Problem ist, dass sich Dunkle Materie nicht direkt beobachten lässt. Auch wurde sie bisher nicht im Labor nachgewiesen. Heymans‘ Ansatz ist es, ihren Forschungsgegenstand indirekt über den Gravitationslinseneffekt, der von Dunkle Materieansammlungen im Universum ausgelöst wird, zu beobachten. Dieser Gravitationslinseneffekt verzerrt das Licht von weit entfernten Galaxien. Heymans erhofft sich durch diese Herangehensweise neue Einblicke in die Struktur des Universums.

Bochum ist mein Brexit-Plan.


Catherine Heymans

Catherine Heymans freut sich auf den Aufbau der Forschungsgruppe an der RUB und die Freiheit, sich ihrer Grundlagenforschung zu widmen. Ein erster Höhepunkt der Arbeit des neuen Zentrums wird eine internationale Konferenz sein, die 2020 an der RUB stattfindet. Heymans legt großen Wert auf internationale Vernetzung. Im Hinblick auf die EU-Austrittsverhandlungen Großbritanniens ist es der britischen Astrophysikerin vor allem wichtig, ein Teil der europäischen Forschungscommunity zu sein. An der RUB sieht sie dafür ideale Voraussetzungen: „Bochum ist mein Brexit-Plan“, sagt sie.

Zum Preis

Der Max-Planck-Humboldt-Forschungspreis wurde 2018 erstmals vergeben. Er soll ausländischen Forscherinnen und Forschern, die sich durch ein herausragendes Zukunftspotenzial auszeichnen, den zeitlich begrenzten Aufenthalt an einer deutschen Hochschule ermöglichen. Der Preis ist mit 1,5 Millionen Euro dotiert und wird im Wechsel auf den Gebieten der Natur- und Ingenieurwissenschaften, der Lebenswissenschaften sowie der Geistes- und Sozialwissenschaften vergeben. Der Förderzeitraum für die Preisträgerinnen und Preisträger beträgt fünf Jahre.

Veröffentlicht

Freitag
09. August 2019
11:08 Uhr

Von

Marco Rustemeyer

Teilen