Jan-Hendrik Kamlage vom Bochumer Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie © Tine Casper

Interview RUB-Nachhaltigkeitsexperte ist auch am Niederrhein gefragt

Der Bochumer Nachhaltigkeitsexperte Jan-Hendrik Kamlage baut derzeit ein europäisches Zentrum für Nachhaltigkeitstransformation auf – warum dabei sowohl Freude als auch Wehmut mitschwingen, erzählt er im Interview.

Dr. Jan-Hendrik Kamlage vom Centrum für Umweltmanagement, Ressourcen und Energie (CURE) der Ruhr-Universität Bochum ist Experte für Nachhaltigkeit und Transformation. Nun ist er abgeordnet worden, an der Hochschule Rhein-Waal am Niederrhein das Europäische Zentrum für Nachhaltigkeitstransformation aufzubauen. Was es damit auf sich hat, erzählt er hier.

Wie kam es zu Ihrer Abordnung an die Hochschule Rhein-Waal für den Aufbau eines internationalen Instituts für Nachhaltigkeitstransformation?
Vertreter*innen der Hochschule Rhein-Waal haben mich und meinen geschätzten Kollegen Klaus Krumme von der Universität Duisburg-Essen gefragt, ob wir uns vorstellen könnten, Gastprofessoren an der Hochschule zu werden und die Gründung des Europäischen Zentrums für Nachhaltigkeitstransformation auf den Weg zu bringen. Wir sind bekannt für unsere Expertise in der nachhaltigkeitsorientierten, transformativen Forschung, also einer Forschung, die aktiv die Gesellschaft in die Forschungspraxis einbezieht und co-kreativ Impulse für Wandel setzt. Zudem haben wir beide viel Erfahrung im Aufbau und in der Entwicklung von wissenschaftlichen Einrichtungen gesammelt. Meine Aufbauarbeit und mein Wirken am CURE in den vergangenen zwei Jahren waren sicherlich entscheidend für die Auswahl.  

Wie hängt diese Aufgabe mit Ihrer Arbeit am CURE zusammen?
Kurz gesagt habe ich seit meiner Ankunft an der Ruhr-Universität im Jahr 2020 nichts anderes gemacht. Das CURE bündelt die Kompetenzen der Fakultät für Wirtschaftswissenschaft im Bereich der Nachhaltigkeit und ist ein Leuchtturm für ökonomische Nachhaltigkeit an der Uni. Meine Aufgabe am CURE bestand darin, die vielfältigen Interessen und Akteur*innen der Fakultät und auch anderer Fakultäten einzubinden, eine gemeinsame Vorstellung von zukünftiger Entwicklung zu etablieren, Governance-Strukturen und Beteiligungsprozesse für Mitgestaltung zu entwickeln, Netzwerke schrittweise aufzubauen und natürlich die Sichtbarkeit des CURE und seiner Mitglieder zu erhöhen. Darüber hinaus habe ich meine Forschungsgruppe „Partizipation und Transformation“ an der Ruhr-Universität etabliert und neue Forschungsprojekte im Bereich der Nachhaltigkeitstransformation entwickelt.

Werden Sie zur Ruhr-Universität zurückkommen?
Ich bin auch jetzt, während ich an der Hochschule Rhein-Waal bin, weiterhin über die Lehre und meine Forschungsprojekte mit der Ruhr-Universität verbunden, aber eben für sechs Monate abgeordnet; anschließend sollen sechs weitere Monate als Gastprofessor dort folgen. Danach bin ich  – Stand jetzt – wieder an Bord. Und darauf freue ich mich auch, weil ich spannende zwei Jahre in Bochum hatte und wir als CURE-Team viel erreicht haben. Gerade jetzt zu gehen, erzeugt auch Wehmut, weil wir eben viel auf den Weg gebracht haben und noch viel vorhaben. Aber: Durch die Abordnung ergeben sich persönliche Perspektiven und vielfältige Kooperationsmöglichkeiten mit der Hochschule Rhein-Waal, die ich gerne entwickeln möchte.

Update vom 31.8.2023

Jan-Hendrik Kamlage wurde am 29. August 2023 von der Hochschule Rhein-Waal zum Gastprofessor ernannt.

Veröffentlicht

Dienstag
11. April 2023
09:39 Uhr

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