Frank Trentmann während der Preisverleihung © Thea Struchtemeier

Geschichtswissenschaft Frank Trentmann erhält Bochumer Historikerpreis

Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets ehrt damit den renommierten Globalhistoriker für dessen Verdienste.

Der renommierte Globalhistoriker Prof. Dr. Frank Trentmann ist mit dem Bochumer Historikerpreis ausgezeichnet worden. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis würdigt das beeindruckende Lebenswerk des Historikers, der an der Universität London und am Centre for Consumer Society Research der Universität Helsinki arbeitet. Die Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets vergibt die Auszeichnung seit 2002 im Drei-Jahres-Rhythmus gemeinsam mit der Stadt Bochum, der Ruhr-Universität Bochum und dem Spezialchemieunternehmen Evonik. Schirmherr ist der Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen Hendrik Wüst. Der Preis wurde auf einer Festveranstaltung am 15. November 2023 im Haus der Geschichte des Ruhrgebiets übergeben.

Zur Person

Frank Trentmann ist gebürtiger Hamburger. Er studierte Geschichtswissenschaft in Hamburg, London und Harvard. 1999 schloss er seine Promotion in Harvard ab. Nach dem Studium ging Trentmann als Assistant Professor an die Princeton University. Im Jahr 2000 wechselte er als Lecturer an das Birkbeck College der University of London. 2006 wurde er dort als Professor of History berufen, eine Position, die er bis heute wahrnimmt. Seit 2018 bekleidet er zusätzlich eine Professur am Centre for Consumer Society Research der University of Helsinki.

Sein monumentales Werk „Empire of Things“, das auf über 1.000 Seiten 600 Jahre Konsumgeschichte aus globaler Perspektive durchleuchtet, erhielt 2018 in Österreich das Prädikat „Wissenschaftsbuch des Jahres“. 2017 erkannte die Alexander-von-Humboldt-Stiftung Frank Trentmann den Humboldt-Forschungspreis zu.

Der Vorsitzende des Vorstandes der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets, Prof. Dr. Stefan Berger, begründet die Entscheidung der Preisstifter wie folgt: „Wir zeichnen ein Werk von höchster, international anerkannter Exzellenz aus und einen Historiker, der als Public Intellectual national wie international weit über das akademische Fachmilieu hinaus Gehör findet. Sein bisheriges, in viele Sprachen übersetztes Hauptwerk „Empire of Things“ (deutscher Titel: „Herrschaft der Dinge“) leistet eine herausragende Synthese der Geschichte des Konsums seit dem 15. Jahrhundert bis in die Gegenwart aus einer globalen Perspektive. Dabei interessiert sich Trentmann für den Konsum nicht nur als wirtschaftliche, sondern auch als moralische und politische Kategorie, und untersucht beispielsweise die Folgen des Konsums für die Klimapolitik. Nicht zuletzt die hohe gesellschaftliche Aktualität seiner Themen und Forschungen machen sie auch für die historische Ruhrgebietsforschung in hohem Maße anschlussfähig.“

Christian Kullmann, der Vorstandsvorsitzende des Spezialchemieunternehmens Evonik, das das Preisgeld zur Verfügung stellt, ergänzt: „Das Themenfeld und die globale Perspektive von Prof. Trentmann sind aus Sicht unseres Unternehmens hochspannend. Denn wir tragen mit unseren Produkten in weltweit über 100 Ländern dazu bei, zahlreiche Konsumartikel besser und nachhaltiger zu machen. Daher unterstützen wir die Verleihung des Bochumer Historikerpreises und die Arbeit der Stiftung Geschichte des Ruhrgebiets sehr gerne.“

Bisher Geehrte

Frank Trentmann folgt den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern:

  • Lutz Raphael (2020/21),
  • Catherine Hall (2017),
  • Marcel van der Linden (2014),
  • Christoph Kleßmann (2011),
  • Eric Hobsbawm (2008),
  • Jürgen Kocka (2005) und
  • Lutz Niethammer (2002).

Mit dem Preis werden alle drei Jahre herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte gewürdigt, die national wie international große Aufmerksamkeit gefunden haben.

Veröffentlicht

Donnerstag
16. November 2023
10:20 Uhr

Von

Arne Dessaul (ad)
Thea Struchtemeier

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