
Simon Moser ist an der Ruhr-Universität Bochum neu ernannter Professor für Festkörperphysik, insbesondere elektronische Eigenschaften von Festkörpern.
Physik
Simon Moser erforscht neue Quantenmaterialien
Der neu ernannte Physiker erzeugt mit seinem Team Materialien, die nur aus einer Lage von Atomen bestehen. Nicht selten erleben die Forschenden dabei Überraschungen.
„Meine Gruppe und ich, wir interessieren uns grundsätzlich für alles, was an Oberflächen passiert.“ So fasst Prof. Dr. Simon Moser seine Forschung zusammen, die er seit 1. Juni 2025 an der Ruhr-Universität Bochum durchführt. Moser ist neu ernannter Professor für Festkörperphysik, insbesondere elektronische Eigenschaften von Festkörpern.
Oberflächenphysik – das mag im ersten Moment für manche langweilig klingen, gibt Simon Moser zu. Aber die Oberfläche ist eine besondere Sache. „Sie bestimmt ganz oft die Funktionalität von Materialien, bei einem Spiegel zum Beispiel sorgt sie für die Reflexion des Lichts“, so Moser. Oft habe die Oberfläche ganz andere Eigenschaften als der darunter liegende Festkörper. Zu dieser Tatsache sagte Nobelpreisträgers Wolfgang Pauli einmal: „Gott schuf das Volumen, der Teufel die Oberfläche.“
Simon Moser interessiert sich zum Beispiel für topologische Isolatoren. Dabei handelt es sich um Festkörper, deren Volumen eigentlich keinen Strom leiten, deren Oberfläche aber Kanäle für den Stromfluss offenhält. Mit seiner Gruppe forscht er an zweidimensionalen topologischen Isolatoren, die aus einer einzigen Lage von Atomen bestehen. „Wir können etwa Atom-Teppiche erzeugen, deren Inneres keinen Strom leitet, die darum angeordneten Randatome aber schon“, gibt er ein Beispiel.
Methoden weiterentwickeln
Methoden weiterentwickeln
Diese Art von Forschung ist oft von Überraschungen geprägt. Zwar können Forschende theoretische Vorhersagen machen, ob sich bestimmte Materialsysteme in der Natur überhaupt realisieren lassen und wie sie sich verhalten werden. „Aber letztendlich ist es eine Hexenküche“, sagt der Physiker. „Manche Atome lassen sich nicht so ordnen, wie wir denken, bei anderen klappt es besser als erwartet, und oft entsteht am Ende ein System mit überraschenden Eigenschaften.“
Wenn die No-Name-Atome zum Star werden
Genau diese Art der unvoreingenommenen Forschung hält Simon Moser für entscheidend, um neue bahnbrechende Erkenntnisse im Bereich der Materialsysteme zu gewinnen. „An der Ruhr-Universität Bochum bekomme ich die Rahmenbedingungen, um explorativ zu forschen“, sagt er. „Das ist ideal.“ Seit Moser sich für den Standort Ruhrgebiet interessiert, knüpft er fleißig Kontakte in die Materialwissenschaft, Physik und Chemie der Bochumer Uni – aber auch zu den Dortmunder Partnern aus der Universitätsallianz Ruhr.
Wir haben uns von Anfang an wohlgefühlt.
„Alle haben mich hier von Anfang an sehr offen empfangen, nett betreut und auch meiner Familie die Sorge vorm Umzug genommen – wir haben uns von Anfang an wohlgefühlt“, sagt der gebürtige Bayer über seinen Wechsel ins Ruhrgebiet.