Junge Stars Wo sich alte und neue Evolutionstheorie beißen
Dr. Jan Baedke hat Biologie und Philosophie studiert und forscht genau an dieser Schnittstelle. Er ist Wissenschaftler durch und durch. Doch zu seinem Uni-Alltag hat er auch einen Ausgleich.
Mein Arbeitsfeld ist vielschichtig. Gerade beschäftige ich mich mit einem aktuellen Trend in der Evolutionstheorie. Es geht um eine moderne Auffassung der Evolution. Dabei sollen nicht nur Gene ausschlaggebend für Vererbung sein, sondern auch andere Faktoren.
Ist Stressanfälligkeit vererbbar? Wie beeinflussen nicht-genetische Faktoren, dass manche Menschen zu Fettleibigkeit neigen? Zum Beispiel vermuten Wissenschaftler, dass nachfolgende Generationen mehr oder weniger anfällig für Fettleibigkeit sind, abhängig davon, ob ihre Vorfahren eine besondere Hungerperiode in ihrem Leben durchmachen mussten.
Wissenschaftliche Trends einordnen
Mich interessiert dabei, an welchen Punkten sich alte und neue Vorstellungen von Evolution beißen. Wo gibt es Gemeinsamkeiten und wo Unterschiede? Und wie ist diese Entwicklung historisch einzuordnen?
Die Herausforderung meiner Arbeit ist, dass ich mit aktuellen Trends arbeite – also mit Diskussionen, die gerade erst entstehen und sich entwickeln. Solche Trends muss ich zunächst für mich gut einordnen und abwägen. Schließlich kann es sein, dass eine aktuell heiße Idee schnell wieder aus dem wissenschaftlichen Interesse rückt.
An meinem Beruf finde ich es spannend, so nah an den Entwicklungen in den Biowissenschaften dran zu sein. Mich treibt es dabei an, die Entwicklung von Wissenschaft sowie ihre gesellschaftliche Rolle besser verstehen zu können. Trotzdem brauche ich einen Ausgleich zu meiner Arbeit. Ich versuche eben nicht, der 24/7-Philosoph zu sein. Mit Musik und Sport sorge ich für Abwechslung in meinem Alltag.