Kulturfestival Im Zeichen der Literatur: Bobiennale im Blue Square
Von den Tücken des Autorenlebens und anderes Wissenswertes rund um das geschriebene Wort.
Das Blue Square ist einer der Veranstaltungsorte der zweiten Bobiennale. Vom 14. bis 18. Juni 2019 finden hier Vorträge, Diskussionsrunden, Lesungen und vieles mehr statt. Damit wird der Stellenwert, den die Literatur im Programm des Blue Square hat, unterstrichen.
Die Bobiennale
Das Programm der Bobiennale im Blue Square:
Fish-Bowl-Diskussionsrunde: Werkstattgespräche über das Geschriebene
Freitag, 14. Juni 2019, 18 Uhr
Wer bin ich wann und wo? Diese Frage stellen sich Jugendliche aus allen Kulturen auf der Suche nach ihrer Identität. Manche von ihnen verarbeiten ihre Gedanken in selbstgeschriebenen Texten. Einige von ihnen, die im Ruhrgebiet zu Hause sind, sind an diesem Abend im Blue Square zu Gast. Sie haben ihre Geschichten und Gedichte bereits in den Essener Anthologien veröffentlicht, sie haben also Schreiberfahrung. Diese Jungautorinnen und -autoren stellen ihre Texte vor, tauschen sich untereinander sowie mit Germanistikstudierenden aus und gehen auf Fragen aus dem Publikum ein. Außerdem geben sie anderen Schreibenden Tipps. Wie kommt man beispielsweise an Ideen für einen Roman? Wann und wo schreibt man am besten? Wie löst man Schreibblockaden? Das sind einige der Fragen, die an diesem Abend gerne diskutiert werden können.
Moderation:
- Prof. Dr. Ralph Köhnen, Germanistische Institut an der Fakultät für Philologie der Ruhr-Universität Bochum und Mitglied der Literarischen Gesellschaft Bochums
- Artur Nickel, Autor und Herausgeber der Essener Anthologien
Workshop: Schreibwerkstatt für Kinder mit einer Lesung von Andrea Behnke
Samstag, 15. Juni 2019, 13 Uhr
Die Buchautorin Andrea Behnke liest Auszüge aus ihrem Kinderroman „Frieda und das Glück der kleinen Dinge“. Seit Lena-Friedas beste Freundin weggezogen ist, geht sie gar nicht mehr gerne zur Schule: Dort lauern die Oberzicken mit ihren blöden Sprüchen, die Lena-Frieda ärgern, weil sie lieber wie eine Forscherin auf Expedition aussieht, als enge Stretch-Jeans anzuziehen. Nur Lukas scheint ganz nett zu sein. Aber kann ein Junge die beste Freundin ersetzen? Zum Glück ist da noch Oma mit ihrem Dachboden voller Schätze und spannender Erinnerungen.
Nach der Lesung beantwortet Andrea Behnke den Kindern gerne Fragen rund ums Bücherschreiben und über das Leben als Autorin. Neugier ist ausdrücklich erwünscht!
Expertendiskussion: Veröffentlichung eines Manuskripts – Suche nach einem Verlag oder doch Self Publishing?
Samstag, 15. Juni 2019, 17 Uhr
Wie entsteht eigentlich ein Manuskript, und woher nehmen Autoren und Autorinnen ihre Ideen? Wie geht es weiter, wenn das Buch fertig ist?
Bei dieser Diskussion kommen Schriftstellerinnen und Schriftsteller sowie ein Verleger zu Wort. Sie erzählen nicht nur über die Entstehung eines Buches, sondern auch darüber, welche Veröffentlichungsmöglichkeiten es gibt. Besonders die Frage, welche Vor- und Nachteile Self Publishing und Verlagsveröffentlichung mit sich bringen, steht dabei im Mittelpunkt. Angehende Autoren und Autorinnen im Publikum haben so die seltene Chance, sich mit echten Profis auszutauschen.
Lesung: „Demokratie in alle Himmelsrichtungen“ mit Anja Liedtke und Safeta Obhodjas
Samstag, 15. Juni 2019, 19 Uhr
Safeta Obhodjas stammt aus dem ehemaligen Jugoslawien. Sie wuchs in einer Zeit auf, in der die dort lebenden Völker glaubten, ihren demokratischen Weg im Sozialismus gefunden zu haben. Sie war Zeitzeugin der Diskrepanz zwischen Ideologie und Realität. Ihre slawische Herkunft und ihre muslimischen Wurzeln brachten sie in ein doppeltes Dilemma der Zugehörigkeit. Die Suche nach der eigenen Identität in einer ideologisierten Umgebung thematisiert sie in ihrem Roman „Scheherezade im Winterland“, aus dem sie vorlesen wird.
Anja Liedtke entwirft die Utopie einer wahren Demokratie. Im Roman „Stern über Europa“ sucht die junge Journalistin Hanna Kiel nach einer sozialen, ökologischen und ökonomisch nachhaltigen Lösung der aktuellen Weltwirtschaftskrise. Inmitten einer gespaltenen Gesellschaft irrt sie zwischen Wahrheits- und Heimatsuche, zwischen Sicherheitsbedürfnis und Abenteuerlust. Bis der über 90 Jahre alte Anarchist und Spanienkämpfer Georgio Aventura ihr den Weg in eine menschenwürdige Zukunft zeigt. Sotschi wird zum Austragungsort des Wettlaufs zwischen globalen Spielern und Menschen aller Länder, die um ihre Würde und Gesundheit kämpfen.
Lesung: Von Hexen und Marathonläuferinnen
Samstag, 15. Juni 2019, 20 Uhr
In den Fantasy-Büchern der Bochumer Autorin Nina Nübel geht es gerne mal unheimlich zu. Mit ihren Geschichten, die meist einen lokalen Bezug haben, zieht sie vor allem jugendliche Leserinnen und Leser in ihren Bann. In dieser Lesung stellt Nina Nübel ihr Buch „Die Blutrache der Hexe“ vor. Das Buch baut auf dem vorherigen Teil auf, „Die Sklaven der Hexe“. Darin durchkreuzen die drei Jugendlichen Jores, Patrick und Merle den dunklen Plan der Hexe Esmeralda. Doch diese schwört fürchterliche Rache. Können die drei Jugendlichen und ihre Freunde den Fängen der bösen Esmeralda entkommen oder gibt es kein Entrinnen? In „Blutrache der Hexe“ fordert Nina Nübel wieder die Nerven ihrer Leser bis auf das Äußerste.
Verena Liebers arbeitet als promovierte Biologin an der Ruhr-Universität Bochum sowie als Schriftstellerin. In ihrer Freizeit läuft sie viel, vor allem an der Ruhr. Beim Ultramarathon „Tourtour de Ruhr“ lief sie mit 50 Jahren erstmals 100 Kilometer. Dieser Lauf von Hagen nach Duisburg und das zugehörige Training waren voller lustiger und herausfordernder Erlebnisse, die sie in ihrem Buch „Abenteuer 100 km-Lauf: Weil es an der Ruhr so schön ist“ notiert hat. Dass Lebensfreude und Laufen ganz eng zusammengehören wird in dieser Lesung verständlich.
Vortrag: Anne Frank als Zeitzeugin des Naziterrors – Was bedeuten ihre Tagebuchaufzeichnungen für uns heute?
Montag, 17. Juni 2019, 18 Uhr
Anlässlich des 90. Jahrestages der Geburt von Anne Frank kann das Jahr 2019 durchaus als ein Jubeljahr gelten. Denn in ihren Tagebüchern hat die Autorin einen Erfahrungsschatz hinterlassen, der in den letzten Jahren noch an Aktualität gewonnen hat. Hier finden sich Geschichten über Identitätssuche im Exil, das Leben im Versteck, Verfolgung und die ständige Angst vor Entdeckung – aber eben auch solche von Widerstand, Beharrlichkeit, Mut und Menschlichkeit. In ihrem Vortrag ordnet die Referentin ausgewählte Auszüge in den historischen Kontext ein und zeigt, warum die Tagebucheinträge auch heute noch Relevanz haben.
Referentin: Prof. Dr. Nicola Brauch, Ruhr-Universität Bochum
Science/Poetry Slam
Dienstag, 18. Juni 2019, 18 Uhr
Der Square Slam bietet eine Bühne für alle Studierenden und Interessenten, die sich für moderne Dichtung interessieren. Wer selbst schreibt und wissen möchte, wie seine Texte ankommen, bekommt ein Mikro, fünf Minuten Zeit und anschließend Feedback. Eine Jury aus Dozenten und Studierenden gibt wertvolle Tipps zum Text. Doch das letzte Wort hat das Publikum.