Studie Warum Wassermangel das Katastrophenrisiko verschärft
Das RUB-Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht ist erneut maßgeblich am Welt-Risiko-Bericht beteiligt gewesen.
Zusammen mit dem Bündnis Entwicklung Hilft hat das Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht der RUB (IFHV) den Welt-Risiko-Bericht 2019 erstellt und am 12. September 2019 in Berlin vorgestellt. Im Blickpunkt steht diesmal das Wasser. Der Klimawandel mit weltweiten Hitzerekorden und zunehmenden Dürren verschärft die Probleme rund um die Wasserversorgung und erhöht damit die Verwundbarkeit von Gesellschaften.
Oft zahlen ausgerechnet die Ärmsten am meisten für Wasser.
Peter Mucke
Tritt ein extremes Naturereignis wie eine Überschwemmung oder ein Wirbelsturm ein, entsteht in Ländern mit schlechter Wasserversorgung wahrscheinlicher eine Katastrophe. „Gerade in Entwicklungsländern muss die Politik dringend handeln und allen Haushalten sicheren Zugang zu sauberem Wasser verschaffen“, sagt Peter Mucke, Geschäftsführer des Bündnis Entwicklung Hilft. „Nach extremen Naturereignissen muss die Wasserversorgung schnell wiederhergestellt werden, um Überleben zu sichern und die Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern“. Besonders armen Menschen fehlt häufig ein eigener Wasseranschluss im Haushalt, und sie müssen zum Beispiel an öffentlichen Wasserstellen Gebühren zahlen. „Oft zahlen ausgerechnet die Ärmsten am meisten für Wasser“, so Mucke.
180 bedrohte Länder
Ein wesentlicher Bestandteil des Berichts, der seit 2011 erstellt wird, ist der jährliche Welt-Risiko-Index. Er wird seit 2018 vom IFHV berechnet. Er gibt für 180 Länder das Risiko an, dass ein extremes Naturereignis zu einer Katastrophe führt. Damit erfasst er acht Länder mehr als im Vorjahr. Der Welt-Risiko-Index berücksichtigt die Gefährdung eines Landes gegenüber extremen Naturereignissen sowie dessen gesellschaftliche Verwundbarkeit.
Die drei Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko sind die tropischen Inselstaaten Vanuatu, Antigua sowie Barbuda und Tonga. Deutschland liegt mit einem sehr geringen Katastrophenrisiko auf Rang 163. Insgesamt befinden sich die Hotspot-Regionen des Katastrophenrisikos in West- und Zentralafrika, Ozeanien, Südostasien und Mittelamerika. „Erstmals seit 2012 konnten auch neue Daten für die Gefährdung gegenüber extremen Naturereignissen verwendet werden, darunter Daten für acht zusätzliche Länder wie die Malediven oder Montenegro“, sagt Prof. Dr. Katrin Radtke vom IFHV und wissenschaftliche Leiterin des Welt-Risiko-Berichts. Für Länder wie Vanuatu und Tonga habe sich die Gefährdung nach Auswertung der Daten weiter erhöht.