Ein Trikot mit der Rückennummer 50 von seinem Lieblingsverein VfL Bochum hat der ehemalige NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (rechts) von Medizin-Dekan Ralf Gold überreicht bekommen. © Michael Schwettmann

50 Jahre Die Bochumer Medizin: ein Erfolgsmodell

Mit zahlreichen Ehrungen hat die Medizinische Fakultät ihr Jubiläum groß gefeiert.

Sie ist von Beginn an etwas Besonderes gewesen, hat aus der Not eine Tugend gemacht und steht seit einem halben Jahrhundert für Innovation: Ihre 50-jährige Erfolgsgeschichte hat die Medizinische Fakultät der RUB am 18. Oktober 2019 mit rund 350 geladenen Gästen im Audimax der RUB gefeiert.

Zum Jubiläum hat die Fakultät besonders tief in die ideelle Schatztruhe gegriffen. Mit der Kortum-Medaille wurden gleich sechs verdiente Persönlichkeiten geehrt, zwei Ehrenpromotionen wurden verliehen. Die Festrede hielt der ehemalige Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens, Wolfgang Clement. Die Höhepunkte der Feier zeigt unsere Bilderstrecke:

1961 fiel die Entscheidung für die Medizinerausbildung in Bochum; im Wintersemester 1969/1970 wurden die ersten 50 Studierenden eingeschrieben. Da es schnell gehen sollte, kooperierte man mit den nahe gelegenen Krankenhäusern, anstatt auf ein eigenes Klinikum zu warten, zunächst nur provisorisch. 1975 dann kam das Aus fürs Bochumer Universitätsklinikum: Dem Land fehlte das Geld. Man beschritt also neue Wege und gründete 1976 das Bochumer Modell, das 1998 als Bochumer Universitätsklinikum verstetigt wurde.

Das Bochumer Universitätsklinikum

Heute gehören insgesamt zwölf Häuser in Bochum, Herne, Hamm und in der Region Ostwestfalen Lippe zum Universitätsklinikum – mit rund 4.000 Betten und etwa 600.000 Patienten jährlich (stationär und ambulant) ist es das größte Universitätsklinikum in Deutschland. Es umfasst

  • das Berufsgenossenschaftliche Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum,
  • das St. Josef-Hospital Bochum und die Hals-Nasen-Ohren-Klinik am St. Elisabeth-Hospital Bochum,
  • das LWL-Universitätsklinikum Bochum und die LWL-Universitätsklinik Hamm des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe,
  • das Universitätsklinikum Knappschaftskrankenhaus Bochum,
  • die Universitätsklinik Marienhospital Herne,
  • das Herz- und Diabeteszentrum Nordrhein-Westfalen, Bad Oeynhausen,
  • die Auguste-Viktoria-Klinik Bad Oeynhausen,
  • das Johannes-Wesling-Klinikum Minden,
  • das Klinikum Herford,
  • das Krankenhaus Lübbecke-Rahden.

Die Studierenden profitieren durch eine besonders breit aufgestellte Ausbildung im klinischen Teil ihres Studiums. Das Zusammenspiel von Fakultät und Trägern im Bochumer Modell ist einzigartig in NRW, betonten alle Redner bei der Jubiläumsfeier. Insbesondere wird hierdurch über Jahrzehnte hinweg universitäre Spitzenmedizin ohne ständige finanzielle Defizite gewährleistet.

Hervorragend in Lehre und Forschung

Im Laufe der Zeit hat sich die Medizinische Fakultät der RUB in Lehre und Forschung einen Namen gemacht. Sie hat die guten Erfahrungen aus einem Modellstudiengang inzwischen in das Regelstudium integriert und setzt damit konsequent auf ein praxis- und patientenorientiertes Medizinstudium mit einer Vernetzung einzelner Fächer zu einem problemorientierten Unterricht. In den letzten Jahren hat die Fakultät ihre Forschungsschwerpunkte weiter ausgebaut:

  • Proteinforschung
  • Neurowissenschaften
  • Onkologie

Zentrale Verbundprojekte mit Bochumer Beteiligung sind unter anderem das Proteinforschungszentrum Pure und das Zentrum für Proteindiagnostik (Prodi), die Sonderforschungsbereiche 874 „Integration und Repräsentation sensorischer Prozesse“ und 1280 „Extinktionslernen“, die Forschergruppe „Protein-Transport“, die International Graduate School of Neuroscience sowie das Promotionskolleg Rimur (Regulatorische Immunmechanismen).

Wussten Sie schon, dass …

… die Gesamtzahl der zugelassenen Medizinstudierenden in 50 Jahren bei circa 16.000 Erstsemestern liegt und

… die Gesamtzahl der Studierenden zurzeit bei 3.100?

… insgesamt rund 7.000 promoviert haben?

… jedes Jahr rund 340 Studierende mit ihrem Medizinstudium beginnen – und 2019 erstmals auch 27 zusätzliche Studienanfänger, die über die sogenannte Landarztquote ihren Studienplatz erhalten haben?

… der Umsatz aus der stationären Krankenversorgung in allen Häusern des Klinikums im Jahr 2017 insgesamt über 900 Millionen Euro betrug?

… es fünf klinische Kompetenzzentren gibt: das Herz- und Kreislauf-, das Trauma- und das Onkologische Zentrum sowie die Zentren für Seltene Erkrankungen und für Altersmedizin?

Zum Jubiläum hat die Medizinische Fakultät acht Persönlichkeiten geehrt, die sich besonders um die Bochumer Medizin verdient gemacht haben. Mit der Kortum-Medaille wurden fünf ehemalige Bochumer Professoren und eine Professorin ausgezeichnet:

  • Prof. Dr. Ulf Eysel
  • Prof. Dr. Walter Gehlen
  • Prof. Dr. Gert Muhr
  • Prof. Dr. Horst Przuntek
  • Prof. Dr. Theodor Senge
  • Prof. Dr. Monika von Düring

Die Medaille, benannt nach dem Bochumer Arzt Karl Arnold Kortum, ist eine hohe Auszeichnung der Fakultät. Sie wurde in ihrer bisherigen Geschichte überhaupt erst zehn Mal verliehen, unter anderem an Johannes Rau und an die frühere NRW-Gesundheitsministerin Birgit Fischer.

Ähnlich verhält es sich mit den Ehrenpromotionen: Erst sieben Mal hat die Fakultät bislang die Ehrendoktorwürde verliehen, nun sind anlässlich des Jubiläums gleich zwei Geehrte hinzugekommen:

  • Prof. Dr. Nikolaus Pfanner, Institut für Biochemie und Molekularbiologie, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
  • Prof Dr. Reinhard Hohlfeld, ehemaliger Direktor des Instituts für Neuroimmunologie, Ludwig-Maximilians-Universität München

Gruppenbild mit allen Geehrten und Laudatoren (von links): Ralf Erdmann, Hans-Joachim Trappe, Katrin Marcus, Kirsten Schmieder, Reinhard Hohlfeld, Aiden Haghikia, Ralf Gold, Nikolaus Pfanner, Andrea Tannapfel, Gert Muhr, Ulf Eysel, Theodor Senge, Horst Przuntek, Walter Gehlen © Michael Schwettmann

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Veröffentlicht

Montag
21. Oktober 2019
12:57 Uhr

Von

Jens Wylkop

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