Überblick über kosmische Ereignisse verschafft die Plattform Astro-COLIBRI.
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Blick ins All Ein News-Interface für Ereignisse im Weltraum

Um Interessierten die Suche nach astronomischen Ereignisse zu vereinfachen, hat der Astrophysiker Patrick Reichherzer in internationaler Zusammenarbeit das News-Interface Astro-COLIBRI entwickelt.

Der uns umgebende Weltraum ist wild und voller erstaunlicher Ereignisse, die auf der Erde nicht entstehen können. Oft ist dabei viel Energie im Spiel, in Form von energiegeladenen Teilchen. Diese können durch verschiedenste Phänomene wie zum Beispiel die Explosion von Galaxien entstehen. Doch von diesen besonderen Ereignissen im Kosmos wissen wir erst seit der Moderne. „Denn früher hat man eher lokale oder externe Quellen beobachtet, zum Beispiel Galaxien, die immer konstant waren“, sagt der Doktorand und Astrophysiker Patrick Reichherzer. Das änderte sich nach und nach mit Erreichen des 21. Jahrhunderts. Denn heutzutage haben wir nicht nur mehr, sondern auch wesentlich bessere Teleskope, um den explosiven Charakter des Alls um uns herum zu betrachten und zu studieren.

Energiereiche Teilchen zeugen von einem großen Ereignis

„Ereignisse wie zum Beispiel Explosionen von Galaxien sind dabei höchst interessant, weil sie enorm energiereiche Teilchen generieren“, erklärt Reichherzer. Diese Teilchen können auf der Erde nicht erzeugt werden. Erreichen sie die Erde, können wir sie beobachten. Um aber den Ursprung der Teilchen herauszufinden, ist es wichtig, viele Beobachtungen von ein und demselben Ereignis am Himmel zu haben.

Patrik Reichherzer macht eine doppelte Promotion in Bochum und Paris.
© RUB, Marquard

Dabei reicht es nicht, lediglich die Lichtteilchen, die von der Quelle ausgehen, zu betrachten. Es werden komplementäre Informationen benötigt, zum Beispiel Radiowellen oder Neutrinos. Eine weitere Schwierigkeit bei der Beobachtung ist außerdem, dass solche Ereignisse oft nur sehr kurz sind, manchmal mehrere Stunden dauern, manchmal aber auch nur ein paar Sekunden. „Es ist deswegen extrem wichtig, schnell darauf zu reagieren und mehr als nur ein Teleskop auf das Ereignis zu richten“, so Reichherzer.

Astro-COLIBRI macht es möglich

Doch gerade für Hobby-Astronomie-Begeisterte ist es schwierig, über alle diese Ereignisse Bescheid zu wissen. Außerdem ist nur ein kleiner Teil davon wirklich relevant, denn viele sind innerhalb der Astronomie bereits bekannt und wurden schon untersucht. Das ist gerade bei der Anzahl solcher Ereignisse problematisch, doch genau da kommt Astro-COLIBRI ins Spiel. Astro-COLIBRI ist ein News-Interface, wo diese Weltraum-Ereignisse mit genauen Daten präsentiert werden.

Hinweis: Beim Klick auf den Play-Button wird eine Verbindung mit einer RUB-externen Website hergestellt, die eventuell weniger strengen Datenschutzrichtlinien unterliegt und gegebenenfalls personenbezogene Daten erhebt. Weitere Informationen finden Sie in unserer Datenschutzerklärung. – Die datenschutzfreundliche Einbettung erfolgt via Embetty.

Das News-Interface ist Teil der Doktorarbeit von Reichherzer, besteht seit Ende 2020 in Form einer Website und seit ein paar Monaten sogar als App. Reichherzer macht eine Doppelpromotion der Astrophysik an der RUB innerhalb des Instituts für Theoretische Physik IV und an der Universität Paris-Saclay. Beide Stellen haben ebenfalls an Astro-COLIBRI mitgewirkt. „Ich habe das Grundgerüst dazu geschaffen. Zusammen mit dem Team in Paris, einem Postdoc und meinem Betreuer, Dr. Fabian Schüssler vom Institut IRFU an der Universität Paris-Saclay, wurde das dann verfeinert und umgesetzt“, äußert sich der Astrophysiker.

Die Ereignisse werden automatisch erfasst

Zusätzlich gibt es bei Astro-COLIBRI auch Verlinkungen zu anderen Websites, wie zum Beispiel der Europäischen Weltraumorganisation. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich zu registrieren und so bei neu erfassten Weltraumereignissen automatisch eine Mitteilung zu erhalten. „Von den zugehörigen Teleskopen gibt es ganze Pipelines, die das Ereignis analysieren und dann auswerten, ob es mehr oder weniger relevant ist“, so Reichherzer.

Die Beurteilung der Relevanz ist aber nur so gut wie der Algorithmus, der in das Teleskop integriert ist. „Jeder Nutzende kann für sich entscheiden, ob diese Entdeckung wirklich relevant ist“, fügt Reichherzer hinzu. Dafür wären auch Diskussionen auf der Plattform sinnvoll, die momentan aber noch nicht möglich sind. Das soll sich durch eine bald erscheinende Kommentarfunktion ändern, auch um mehr Astronomie-Interessierte für die Plattform zu gewinnen.

Veröffentlicht

Mittwoch
15. September 2021
09:11 Uhr

Von

Erik Benger

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