Virologie Wissenschaftspreis für Coronavirus-Expertin Stephanie Pfänder
Die Arbeit ihres Teams hat viele kleine Teile zu unserem Bild von Sars-Cov-2 beigetragen.
Wie aus einzelnen Pixeln hat sich in den vergangenen anderthalb Jahren ein Bild davon zusammengefügt, womit die Welt es bei Sars-Cov-2 zu tun hat. Mit vielen experimentellen Arbeiten hat das Team von Prof. Dr. Stephanie Pfänder dazu beigetragen. Dabei haben sie Fragen beschäftigt wie: Welche Desinfektionsmittel wirken gegen Sars-Cov-2? Helfen Mundspülungen gegen eine Ansteckung? Wie lange bleibt das Virus auf welchen Oberflächen infektiös? Für diese Leistung wurde die Juniorprofessorin der Abteilung für Molekulare und Medizinische Virologie an der Ruhr-Universität Bochum (RUB) am 24. September 2021 mit dem Wissenschaftspreis Klinische Virologie der Deutschen Vereinigung zur Bekämpfung der Viruskrankheiten und der Gesellschaft für Virologie ausgezeichnet.
Charakteristika des Virus erforscht
Stephanie Pfänder forscht seit Jahren an Coronaviren; mit dem Ausbruch der aktuellen Pandemie hat ihre Arbeit 2020 ungeahnte Aktualität gewonnen. Mit vielen Arbeiten haben sie und ihr Team dazu beigetragen, das neue Virus kennen und einschätzen zu lernen. Neben herausragenden Arbeiten in der Grundlagenforschung hat sie wichtige Arbeiten auf dem Thema der klinischen Virologie mit einem Bezug zu Themen der öffentlichen Gesundheit publiziert. So prüften die Forschenden schon Anfang 2020, als Desinfektionsmittel knapp waren, die Wirksamkeit zweier von der Weltgesundheitsorganisation empfohlener Rezepturen gegen Sars-Cov-2.
Wenig später erschien eine Arbeit, in der sie herausgearbeitet hatten, wie lange das Virus bei verschiedenen Umgebungstemperaturen auf unterschiedlichen Oberflächen infektiös bleibt.
Um schnell und zuverlässig zu bestimmen, wie viele neutralisierende Antikörper eine Probe enthält, hat Stephanie Pfänder einen neuen Test mitentwickelt und evaluiert. Er liefert deutlich schnellere Ergebnisse als bis dato verwendete Tests. Er kann unter anderem dafür eingesetzt werden, Impfstoff-Kandidaten und monoklonale Antikörper zu bewerten, die eine Behandlungsoption für Corona-Erkrankte sein könnten.
Eine Arbeit, die viel Aufsehen erregt hat, hat erwiesen, dass bestimmte Mundspülungen in Zellkulturen antiviral gegen das Sars-Cov-2 wirken und damit potenziell die Viruslast im Mund und Rachen infizierter Menschen herabsetzen könnten.