Virtual Exchange UNIC verstärkt internationale Kooperationen in der Lehre
Mit dem virtuellen Austausch im europäischen Universitätskonsortium können Lehrende an unterschiedlichen Standorten mit ihren Studierenden zum gleichen Thema arbeiten.
Virtual Exchange – was bedeutet das? Gemeint ist damit der Austausch beispielsweise über digitale Plattformen, um das Angebot der Lehre zu erweitern. UNIC, das europäische Universitätskonsortium mit insgesamt acht Partneruniversitäten, setzt auf Virtual Exchange, damit Lehrende und Studierende gleichermaßen davon profitieren.
Um die Lehrenden dabei zu unterstützen, bietet UNIC verschiedene Trainings rund um das Thema Virtual Exchange an. Neben der Einführung in die Grundlagen geht es über interkulturelle Dialoge bis hin zu Workshops mit Präsentationen aus der Arbeit der Lehrenden. Zur Hilfe genommen werden kann außerdem ein eigens dafür entwickeltes Handbuch, das online zur Verfügung steht. Dr. Astrid Tan ist Ansprechperson für Virtual Exchange an der RUB und beantwortet im Kurzinterview einige Fragen.
Frau Tan, was genau ist Virtual Exchange bei UNIC?
Bei Virtual Exchange geht es um internationale Kooperationen in der Lehre, und zwar in regulären Seminaren des jeweiligen Curriculums. Zwei oder mehr Lehrende, die an unterschiedlichen Standorten mit ihren Studierenden für eine Zeitlang am gleichen Thema arbeiten, tun sich zusammen und planen für einen Zeitraum von ungefähr sechs bis acht Wochen eine internationale Zusammenarbeit ihrer Studierenden in kleinen international gemischten Gruppen. Virtual Exchange ist ein Lehrsetting, das auf kollaborative und studierendenzentrierte Lernformen abzielt und über digitale Kommunikationswege organisiert ist. Das bedeutet, die Studierenden müssen für ihre Zusammenarbeit nicht physisch reisen, sondern nutzen Online Tools wie Videokonferenzen, Messenger-Dienste, digitale Austauschplattformen, und so weiter. Ein Virtual Exchange ist immer orientiert an den jeweiligen Lernzielen und intendierten Lernergebnissen der beteiligten Lehrenden und ihren Disziplinen.
Bei Virtual Exchange geht es um internationale Kooperationen in der Lehre.
Warum sollten sich Lehrende beteiligen, Frau Tan?
Lehrende sammeln Erfahrungen in einem Virtual Exchange mit interkultureller Kommunikation und Zusammenarbeit. Daraus können sich auch Forschungskooperationen ergeben, oder die gemeinsame Lehre kann selbst Anlass beispielsweise für ein Scholarship-of-Teaching-and-Learning-Projekt sein. Durch die enge Abstimmung mit dem Lehrpartner oder der Lehrpartnerin trägt eine Virtual-Exchange-Kooperation zur höheren Reflexion und damit Professionalisierung der Lehre bei. Viele aktuelle Herausforderungen in der Arbeitswelt lassen sich nur durch internationale Zusammenarbeit sinnvoll bewältigen, und durch einen Virtual Exchange können Lehrende ihre Studierenden angemessen darauf vorbereiten. Lehrende begleiten ihre Studierenden bei einer für sie außergewöhnlichen und meistens als sehr sinnhaft erlebten Erfahrung.
Welche Angebote gibt es, um sich mit dem Thema vertraut zu machen?
Im UNIC-Projekt gibt es regelmäßig Fortbildungen, RUB-seitig organisiert vom Zentrum für Wissenschaftsdidaktik, um mehr über das Thema zu erfahren und Lehrende aus den anderen Universitäten in Spanien, Belgien, Kroatien, den Niederlanden, Irland, der Türkei und Finnland kennenzulernen. Es gibt außerdem das UNIC Handbook on Physical and Virtual Mobility, das in der Zusammenarbeit zwischen den acht Partneruniversitäten entstanden ist, und in dem man sich über die verschiedenen Möglichkeiten internationaler Hochschullehre informieren kann. Es finden sich auch Beispiele aus der Praxis der UNIC-Partneruniversitäten.
Welchen Vorteil hat es für die Lehre?
Wertvolle Kompetenzen, die Organisationsfähigkeit, Zeitmanagement, Teamarbeit und interkulturelle Zusammenarbeit in Kombination mit fachlichen Kompetenzen einbeziehen, können durch einen Virtual Exchange vertieft verfolgt werden. Die Lehre wird durch die Studierendenzentrierung stärker an der Lebenswelt der Studierenden sowie an aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen orientiert und ermöglicht so ein höheres Sinnerleben und fördert eine vertiefte Auseinandersetzung mit den Studieninhalten. Ein Virtual Exchange kreiert eine komplexe Lernsituation für alle Beteiligten, die Arbeit und Engagement erfordert und sehr ertragreich sein kann.