Multiple Sklerose Einnahme des Wirkstoffs Glatirameracetat mit dem Stillen vereinbar
Eine Vergleichsstudie nimmt Müttern die Sorge.
Mutter zu werden ist für Patientinnen mit Multipler Sklerose (MS) mit schwierigen Fragen verbunden: Ist es vertretbar, die Medikamente in Schwangerschaft und Stillzeit weiter einzunehmen, um die Krankheit in Schach zu halten oder droht dem Kind dadurch Gefahr? Für den Wirkstoff Glatirameracetat kann eine Studie der Neurologie des Klinikums der RUB im St. Josef Hospital Müttern diese Sorge für die Stillzeit nehmen. Ein Vergleich zwischen Kindern, deren Mütter in der Stillzeit den Wirkstoff eingenommen hatten, und solchen, die ihn nicht eingenommen hatten, ergab keine wesentlichen Unterschiede in den ersten 18 Lebensmonaten der Kinder. Die Fachinformation für das Medikament, das unter dem Namen Copaxone auf dem Markt ist, wurde entsprechend angepasst. Die Forschenden berichten in der Zeitschrift Multiple Sclerosis Journal vom 1. April 2022.
Keine negativen Auswirkungen beobachtet
„In der Studie haben wir die Entwicklung von insgesamt 120 Kindern verglichen, deren an MS erkrankte Mütter zur Hälfte Glatirameracetat während der Stillzeit eingenommen hatten“, erklärt Dr. Andrea Ciplea aus der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Kerstin Hellwig am RUB-Klinikum. Beobachtet wurden in den ersten anderthalb Lebensjahren der Kinder das Körperwachstum, Entwicklungsverzögerungen sowie Antibiotikabehandlungen und stationäre Krankenhausaufenthalte. „Wir konnten keine negativen Auswirkungen durch die Einnahme des MS-Medikaments beobachten“, erläutert Ciplea. Daraufhin wurde die Fachinformation von Copaxone geändert, sodass Patientinnen jetzt regulär während der Stillzeit mit dem Medikament behandelt werden dürfen.