Ferienuni „Es geht darum, wieder den Spaß am Lernen zu wecken“
100 Grundschulschülerinnen und -schüler haben einen Teil ihrer Sommerferien auf dem Campus verbracht. Carolin Kull erzählt vom Projekt FerienUNiversität.
Carolin Kull ist Projektleiterin der FerienUNiversität – kurz FUN. Ein Projekt, in dem Schülerinnen und Schüler der dritten und vierten Klasse neue Lerninhalte und -räume kennenlernen können. In einem Interview erzählt sie von FUN, das nach den Corona-Schulschließungen an der RUB entstanden ist.
Warum wurde die Ferienuni entwickelt?
2020 wurde das Projekt gemeinsam von der Professional School of Education (PSE) mit der AG Familienforschung entwickelt, um negative Auswirkungen der anregungsarmen Monate während der coronabedingten Schulschließungen zu kompensieren und Auswirkungen sozial bedingter Bildungsungleichheit durch eine lernanregende Nutzung der Ferienzeit abzuschwächen.
Die PSE hat sich ab 2021 entscheiden, dass Programm weiterzuführen und damit für Kinder ein motivierendes, lernanregendes und aktives Angebot bereitzustellen.
Was ist das Ziel?
Die Kinder sollen neue Lerninhalte und Lernräume kennenlernen, für Themen begeistert werden und von ihnen Dinge erprobt werden. Bei FUN sollen Kinder fürs Lernen motiviert sowie kognitiv gefordert und gefördert werden – es geht formal nicht darum, versäumten Unterrichtsstoff nach- oder aufzuholen, sondern vielmehr darum wieder den Spaß am Lernen zu wecken.
Hat sich die Ferienuni seit Beginn verändert? Wenn ja, wie?
Das Angebot hat sich durch die Erfahrungen der Jahre kontinuierlich weiterentwickelt. 2020 gab es ein Vormittagsangebot für die Schülerinnen und Schüler. Inzwischen erstreckt sich das Programm über den gesamten Tag. Die Kinder werden gegen 8 Uhr an ausgewählten Treffpunkten abgeholt und anschließend zur RUB begleitet. Sie sind den ganzen Tag inklusive Mittagessen auf dem Campus und werden gegen 16 Uhr wieder zum Treffpunkt zurückgebracht.
Das Fachangebot variiert von Jahr zu Jahr. Es gibt sieben Fachangebote aus den Bereichen Naturwissenschaft, Sprache und Geisteswissenschaft. Insgesamt können die Kinder an fünf Angeboten teilnehmen – jeden Tag an einem anderen. In diesem Jahr sind erstmalig die Fächer Politik und Erdkunde vertreten. Beliebte Angebote wie Sport und Physik im Alfried-Krupp-Schülerlabor sind ebenfalls wieder dabei.
Letztlich bietet FUN die Gelegenheit, dass die RUB einen weiteren Beitrag leisten kann, um Bildungsbenachteiligungen abzubauen.
Was bedeutet so ein Angebot für eine Universität wie die RUB?
Für Studierende des Master of Education, die die Fach- und Begleitprogramme entwickeln, ist FUN eine sehr gute Möglichkeit, sich handelnd in kleinen Lerngruppen zu erproben. Sie können das theoretisch Gelernte in der Praxis anwenden und kreative Fachprogramme erstellen und sich so mit allgemeiner Didaktik und Fachdidaktik auseinandersetzten.
Darüber hinaus sind die Schulkooperationen ein Gewinn, denn sie ermöglichen in der Lehrerbildung einen wechselseitigen Austausch. Gleichzeitig wird die RUB nahbarer – auch für Schülerinnen und Schüler. Letztlich bietet FUN die Gelegenheit, dass die RUB einen weiteren Beitrag leisten kann, um Bildungsbenachteiligungen abzubauen und sich für die Region zu engagieren.
Was bedeutet so ein Angebot für die teilnehmenden Kinder?
Gemeinsames Lernen ohne Leistungsdruck. Hoffentlich Spaß – und insbesondere spannende Einblicke in verschiedene Fächer und Inhalte, die in der Grundschule (noch) keine große Rolle spielen und dadurch Motivation und Offenheit für Neues.
Was wünschen Sie sich für die Ferienuni?
Wir wünschen uns, dass sich die FerienUNiversität als festes Programm etabliert und möglichst vielen Kindern aus der Region spielerisch Universität als Lernort eröffnet. Auch wenn die Kinder in den dritten und vierten Klassen noch sehr jung sind, würden wir uns freuen, die Universität zu einer späteren Perspektive – als Studien- oder Ausbildungsort – für sie zu machen.