Kinder von psychisch belasteten Eltern sind besonders gefährdet, ebenfalls psychische Probleme zu entwickeln. © Pixabay, Pexels

Stillen in NRW Studie untersucht Auswirkungen der Pandemie auf das Stillen

Besuchseinschränkungen wurden als positiv wahrgenommen. Zu frühe Entlassung barg Risiken.

Welche Auswirkungen hatten Besuchseinschränkungen in der Corona-Pandemie auf das Stillen? Das hat das Forschungsdepartment Kinderernährung der Universitätskinderklinik der Ruhr-Universität Bochum in der Studie „Stillen in NRW“ (SINA) untersucht, deren Ergebnisse online veröffentlicht wurden.

In die Untersuchung flossen eine landesweite Klinikstudie und eine regionale Mütterstudie ein. In der Klinikstudie wurden bei 41 Geburtskliniken einmalige Telefon-Interviews mit der Klinikleitung und der Station geführt. In der Mütterstudie befragten die Forschenden 192 Wöchnerinnen aus vier Kliniken mit überwiegend sozioökonomisch niedrigem Einzugsgebiet. „Diese Kombination ermöglichte eine gemeinsame Betrachtung der Praxis des Stillens und pandemiebedingter Erfahrungen aus unterschiedlichen Perspektiven“, so Prof. Dr. Thomas Lücke, Direktor der Bochumer Universitätskinderklinik.

Frühe Entlassung bringt Probleme

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Besuchseinschränkungen auf Entbindungsstationen von den Kliniken als positiv für die Mütter und auch für das Stationspersonal wahrgenommen wurden. Für den Stillerfolg von Müttern ist es außerdem wichtig, dass die Kliniken entsprechende Unterstützung bieten. Auch ein frühes Auf-sich-allein-gestellt-Sein der Mütter, zum Beispiel durch eine zu frühe Entlassung aus dem Krankenhaus, kann den nachhaltigen Stillerfolg gefährden. Rund die Hälfte der befragten Mütter berichteten über Stillprobleme in den ersten zwei Wochen zu Hause.

„Der Stillbeginn ist eine Lern- und Kennenlernphase für Mutter und Kind, und die ersten Tage sind eine besondere Chance für die Stillförderung“, begründet Prof. Dr. Mathilde Kersting, Leiterin des FKE. „Daher ist eine nahtlose Nachsorge zur Stillförderung besonders wichtig. Sie könnte an die Geburtsklinik angebunden werden, da dort eine multi-professionelle Beratung verfügbar ist und es aus den ersten Tagen bereits eine Anbindung an diese Beratungsangebote gibt.“ Als erfolgreich wahrgenommen wurden zudem Online-Medien, die Kliniken pandemiebedingt häufig etwa in der vorgeburtlichen Stillinformation eingesetzt haben.

Förderung

Die Studie wurde vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales NRW mit rund 121.000 Euro gefördert.

Veröffentlicht

Donnerstag
23. Februar 2023
09:12 Uhr

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